Andere können sagen "Schmeckt wie zuhause!" und ich habe keine fucking Ahnung, wie das schmeckt!
"Finsterworld" ist ein Kleinod. Ein eigenwilliger, befremdlicher, trauriger, komischer und nachdenklich stimmender Film, der eine Welt zeigt, die von merkwürdigen Menschen (die wir alle nun mal sind) bevölkert ist.
Da wären etwa:
Eine Schulklasse, die ihren sendungsbewussten Lehrer mit "Heil Hitler" grüßt, während sie auf dem Weg ins KZ ist.
Ein vermögendes Ehepaar, das Deutschland hasst ("Stuttgart ist SO hässlich!") und auf dem Weg zum nächsten Termin selbstgefällig vor sich hin philosophiert.
Ein Polizist, der lieber ein Kuscheltier wäre und sich gern mit Gleichgesinnten zum Kuscheln trifft.
Eine Dokumentarfilmerin, die einen wichtigen, guten Film machen will und doch nichts von Bedeutung zu präsentieren hat.
Ein Einsiedler, der mit einem Vogel lebt und den Kontakt zur Zivilisation meidet.
Ein Fußpfleger, der seine Arbeit mit alten Menschen liebt und seine selbstgebackenen Kekse ungewöhnlich "veredelt".
Eine Rentnerin, die unheimlich einsam ist und sich häufig die Füße machen lässt.
Ein verwöhntes Einzelkind, das von seiner Mutter nichts Selbstgekochtes bekommt. (...)
All diese Menschen reden miteinander, aneinander vorbei und begegnen einander. Ihnen dabei zuzusehen, ist ein Erlebnis der besonderen Art. Im Film wird irgendwann die Frage gestellt: "Wäre es nicht besser, wenn es gar keine Menschen auf der Welt gäbe?" Das mag angesichts dessen, was sich auf dieser unserer Erde tagtäglich so abspielt, eine berechtigte Frage sein. Dennoch ist es gut, dass "Finsterworld" nicht mit dieser Frage endet.