"Was ist, wenn plötzlich mehr Menschen an die Fiktion als an die Realität glauben und damit der Wahnsinn die Überhand gewinnt ?"
Als John Trent diese Frage hört, scheint die Welt noch das zu sein was sie in der nüchternen Vorstellung eines Versicherungsagenten ist: Alles was man sieht, hört, fühlt, erlebt - DAS ist die Realität. Nun aber gelangt er auf der Suche nach dem vermissten Horrorschriftsteller Sutter Cane in eine Kleinstadt namens "Hobbs End", die auf keiner Karte zu finden ist und eigentlich gar nicht existiert - ausser in den Romanen jenes Sutter Cane. Verzweifelt muss Trent feststellen, dass Canes Schauermärchen an diesem Ort real werden - und sich von dort auf den Rest der Welt ausbreiten.
Die Art und Weise wie John Carpenter hier mit dem Verstand des Zuschauers spielt ist genial. Das anfangs noch sehr konventionelle Szenario steigert sich von Minute zu Minute in einen wahren Alptraum, der immer wieder gekonnte (weil unerwartete) Schockeffekte zu bieten hat, bis letzten Endes die Grenzen zwischen Wahn und Wirklichkeit vollständig verschwimmen. Der Film verfolgt eine ganz eigene perfide Logik, die darauf abzielt, sowohl eine bösartige Satire auf den Fanatismus von Fans (egal ob von Buchautoren oder Filmregisseuren) als auch ein schockierendes, aber anspruchsvolles Gedankenspiel zu zeigen, dass den Zuschauer an die Grenzen seiner eigenen Vorstellungskraft führen soll.
Auch schauspielerisch kann dieses Werk vollends überzeugen: Sam Neill ist brillant wie immer und auch Jürgen Prochnow spielt seine gewohnte Bösewicht-Rolle exzellent.
Intelligentes und verstörendes Horror-Kino der Extraklasse.
9/10