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Es hat zwar verdammt lange gedauert, aber hier ist er endlich, der Carpenter für die Neunziger, auch wenn das so richtig niemand mehr glauben mag. Nach dem Kreativschub mit "Die Fürsten der Dunkelheit" wieder in einem dunklen Loch verschwunden, was "Jagd auf einen Unsichtbaren" (ungeheuer mißlungen) und "Das Dorf der Verdammten" (zu stark kopiert)beweisen. Aber hiermit versucht sich Carpenter auf Lovecrafts Terrain und wo alle anderen scheiterten, kommt Carpenter durch und liefert gleichzeitig noch eine beachtliche Mediensatire ab.
Story: Ein Versicherungsdetektiv wird auf die Suche nach einem verschwundenen Horror-Bestsellerautor a la Stephen King und seinem letzten Roman geschickt. In einem kleinen Ort in Neuengland, der dem Handlungsort der Romane gleicht, wird er schließlich fündig, doch er findet weit mehr als ihm und der Welt lieb sein kann...
Carpenter unterteilt seinen Film in mehrere Segmente, die die Wirkung der Geschichte wesentlich erhöhen. Nach dem Prolog in der Irrenanstalt folgt die Nacherzählung der Ereignisse in der realen Welt um den Suchauftrag und die Manie, ja beinahe Hysterie um den Schriftsteller. Böse Vorzeichen mehren sich. Der mittlere Teil gehört dem Aufenthalt in der unheimlichen Stadt, während das Ende wieder auf Mediensatire mit Weltuntergangsstimmung blendet.
Die Handhabung dieser verschiedenen Segmente ist außerordentich riskant, denn Humor und Horror vertragen sich schlecht, selbst wenn es schwarzer Humor ist. Dem Zuschauer wird ein hohes Maß an geistiger Mitarbeit abgefordert und so manchem mag das atmosphärische kosmische Grauen Lovecrafts nicht zu dem Axtmörder, der Horrorfans mit ihrem neuesten Lieblingsbuch beim Verlassen des Buchladens niedermetzelt,passen, doch die Unausweichlichkeit und Vorbestimmung des Geschehens läßt erahnen, wie gut ausgearbeitet der Film war. Wahre Meisterschaft beweist Carpenter in den Szenen in der unheimlichen Kleinstadt aus der es kein Entkommen gibt: Tentakelmonster im Gartenhaus, dezent angedeutet, ein langsam monsterhaft mutierendes Bild, vom Bösen gelenkte Kinder und eine mächtige, der Dunkelheit geweihte Kirche, in der das Werk des Grauens zu Ende geschrieben wird. Über all dem hängt der Hauch des absolut Bösen und Unwirklichen , dessen Darstellung schon immer Spezialität des Regisseurs war.
In diesem Fall wurde er zwar des öfteren angefeindet wegen der angeblichen Glibber- und Schleimmonster, doch tatsächlich hat er diese Effekte sehr sparsam eingesetzt, macht sie nur kurz sichtbar oder in so schnellen Schnitten, daß auch hier der Großteil der Phantasie des Zuschauers überlassen wird. Schauspielerisch gibt Sam Neill eine beeindruckende Vorstellung als Detektiv, der bis kurz vor Schluß an einen gut inszenierten Schwindel glaubt. Prochnow wird erst im letzten Drittel und dann nur sparsam eingesetzt, doch seine Präsenz ist ungebrochen. Julie Carmen sorgte für eine solide Vorstellung und Charlton Heston gibt einen launigen Gastauftritt als Verleger.
Atmosphärischer Horror mit zeitgemäßen Bezügen und einigen Schmunzlern, intelligent geschrieben. Gibts leider viel zu selten. (8/10)

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