Review

Die Mächte des Wahnsinns(1995)

Würde man wirklich versuchen die Handlung von "In the Mouth of Madness" in all ihren Facetten zu durchleuchten - was zweifelsohne einen Heidenspaß macht - kommt man zu einem Text, der beinahe eine berstende Buchform erreicht.

Das größte Kompliment, was man diesem Film machen kann, ist folgendes; Die Mächte des Wahnsinns ist eine grandiose Buchverfilmung, die auf keinem direkten Roman basiert. Michael De Luca ist ein begnadeter Drehbuchautor(übrigens seine einzige erwähnenswerte Schreiberleistung) und egal wo und wie er diese fantastischen Ideen gekommen ist, nie zuvor und nie wieder danach wurde eine solch unvergleichlich beängstigende Symbiose aus H.P. Lovecraft, Stephen King und vielleicht noch Clive Barker geschaffen. Zusammen mit Carpenters genialer Regie spürt man regelrecht die Seiten voller Details, die Kapitel voller Spannung und geistigem Verfall. Langsam und schnürend.

In the Mouth of Madness ist kein rasanter Film. Dieser Film ist unglaublich dicht und eindringlich geschnitten. Die wundervollen und vielschichtigen Details bekommt man sicherlich erst beim wiederholten sehen mit - ein Grund, warum dieser Film nach wie vor eine treue und ehrliche Fanbase hat...ein echter Kult eben.

Neben der vor Verbeugungen strotzenden Geschichte, neben der wundervollen Kameraarbeit und den nostalgischen - aber immer noch überzeugenden - Effekten, stechen auch die Figuren heraus. Man mag von den Schauspielern Julie Carmen, Jürgen Prochnow und Charlton Heston halten was man mag - die Leistung hier ist ansprechend und letztlich dienen sie eh nur Sam Neill. Ein charismatischer und perfekt in seinen Rollen aufgehender Mime. Sein volles Können, sein Wandel vom abweisenden und all überlegenem Versicherungsdetektiv bis hin zum psychischen Wrack...all das ist hingebungsvolles Schauspiel.

Man mag von Carpenter halten was man will, aber die vielen fantastischen Gruselklassiker die er machte, schweifen über jenen Murks den er hin und wieder so fabriziert hat. Auch hier eine interessante Gemeinsamkeit mit King und Co. In the Mouth of Madness ist ein toller Klassiker, der eben nicht gleich auf Anhieb überzeugen soll. Dieser Film versteckt seine vielen Kleinigkeiten, die ihn so großartig machen, ziemlich gut...ein Traum, der zumindest bildtechnisch auf einer sauberen Blu-Ray daherkommt.

Ein Film über ein Buch in einem Buch zu dem bald ein Film herauskommt. Wenn John Trent gewusst hätte, wie nah er oder seine Figur oder sein zukünftiges illusorisches Filmpendant sich an der VIERTEN WAND entlang schlängeln, würde er sicherlich ins Publikum schauen und hämisch wie finster Grinsen. Die Haare völlig zerzaust, überkommen vom Dreck des Wahnsinns. Ein Triumph...10.0

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