Review

Staffel 2

Staffel 2

Ragnar's Rise

Während Staffel 1 nur eine kurze Einführung in die Welt der Vikings war, als Testlauf von vielen als "Game of Thrones"-light abgetan, löst sich Staffel 2 von diesem unnötigen Vergleich & dreht in allen Belangen richtig auf. Ein gewaltiger Sprung in Sachen Budget, Qualität & Unterhaltung, lässt "Vikings" zu einer der besten historischen Serie aller Zeiten werden. In der zweiten Staffel wachsen alle Charakter enorm, innerlich wie äußerlich, nicht zuletzt durch einen frühen Zeitsprung. Die Schlachten sind größer & härter denn je & die Streifzüge der Nordmänner sind genauso spannend anzusehen, wie Ragnars Aufstieg auf den Thron seines Landes. Es wird sich sehr interessant & nie wirklich historisch korrekt an geschichtlichen Fakten & Figuren entlang gehangelt, doch die Intrigen, Kämpfe & Rieten der Wikinger stehen als Unterhaltung klar im Mittelpunkt. 

Ragnar bekommt in dieser epischen Fortsetzungsstaffel nicht nur etliche neue Söhne, sondern gleich eine neue Frau. Lagertha steigt zu einer ausgewachsenen Kriegerprinzessin auf & weitere Kriege mit den Engländern stehen an. Außerdem gibt es ebenfalls Nachwuchs im Haus Floki, Rollo erkämpft sich wieder Respekt & an die Seite seines Bruders & innerhalb der Wikinger stehen Rangkämpfe an, die das Schicksal des Volkes für immer verändern könnten... und dann habe ich noch nichtmal Athelstons spannenden inneren Kampf zwischen den zwei Welten/Religionen erwähnt. Diese Staffel ist wirklich vollgepackt mit interessanten Konflikten, Wendungen & malerischen Schlachten - mehr kann man sich kaum wünschen!

Die ganze Truppe um Ragnar ist toll anzusehen, Floki so leicht daneben wie nie & Lagertha eine Augenweide mit Charakter & Wucht, eine wirklich starke Frauenfigur. Außerdem werden einem die Engländer sehr angenehm näher gebracht & große Kriege & Allianzen kündigen sich an. Doch der Center der Serie ist weiterhin & zum Glück Ragnar. Er ist einer der ambivalentesten Protagonisten seit Walther White & Travis Fimmel spielt ihn charmant & immer mit Schalk im Nacken. Er kann unfassbar brutal sein, doch ebenso charismatisch & fortschrittlich was Frauen & Religion betrifft. Ein fesselnder Charakter, dessen Aufstieg zu legendärem Ruhm der nordischen Sagen, man gerne beiwohnt. Fast egal wie oft er & seine Mannen (& Frauen) morden & brandschatzen - man hält eigentlich zu Bösewichten oder zumindest den sehr grau gefärbten Guten, doch ohne wirkliche Reue oder Gewissensbisse. 

Allgemein ist der Lebenswandel der Nordmänner faszinierend, konträr, rau. Dazu eine detailgetreue Ausstattung & majestätische Bilder von Natur & dem schmutzigen Mittelalter, in dem man sich verlieren kann. Dabei bleiben bisher sowohl Gewalt als auch Sex auf einem geregelten Maß & ein hallender Soundtrack, der sogar meiner Meinung das aktuelle "Wonder Woman"-Theme inspiriert hat, tut das Übrige. Man will zwar nicht unbedingt dabei sein, in dieser rauen Welt, taucht vor dem TV aber gerne in sie ab. Und wenn man hört, wem & was "Vikings" sich in den kommenden Staffeln widmet, dann kann man es kaum noch erwarten, dass Ragnars Mannen bald vor den Toren Paris' stehen...

Fazit: mit Staffel 2 lässt "Vikings" die Nordmänner so imposant & brachial auferstehen, wie noch nie zuvor eine Serie oder ein Film. Längst nicht mehr nur der Happen zwischen zwei "Game of Thrones"-Staffeln. "Vikings" baut sich langsam ein Denkmal, ähnlich wie Ragnar in den nordischen Sagen... (8,5/10)

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