Review

In der Regel kann ich mich für Animes jeglicher Art kaum begeistern und betrachte sie bestenfalls als „Zwischendurcherlebnis“ gegen Langeweile. Einzig und allein „Saber Rider“ gelang es, auch aufgrund von Kindheitserinnerungen“ mich zu fesseln, bis ich eher zufällig beim Zappen auf „VIVA“ hängen blieb, wo die ersten Folge von „Hellsing“ lief, welche mich überraschend in den Bann zog.

In einer fiktiven Welt wird das britische Königreich von einer Vampirplage heimgesucht, die sich rasch vermehrt und unzählige Menschen tötet. Ihnen stellt sich die geheime Hellsing Agency entgegen, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, der Gefahr Einhalt zu gebieten und deren Existenz zu verheimlichen.

Faszinieren kann diese, auf Mangas basierende, Animeserie in vielerlei Hinsicht. Die Kämpfe haben einen ordentlichen Horrorflair und arten meist in Massaker aus, in denen die Ghule (von Vampiren gebissene Menschen, so eine Art Zombies) reihenweise geteilt und zerschossen werden. Die Spezialeinheiten greifen nicht mehr auf althergebrachte Mittel wie Knoblauch, Kreuze und Flöcke zurück, sondern wehren sich mit reellen Waffen wie Gewehren, Pistolen, Flammenwerfern etc. Der Gewaltfaktor steigt dabei nicht in Höhen wie zum Beispiel „M.D. Geist“, sorgt aber für ein wohliges Horrorfeeling, wirkt dabei aber nie abstrakt, sondern „natürlich“, gerade als ob es einfach „dazugehört“. Das ist nicht zuletzt der Musik, dem häufigen Einsatz kirchlicher Symbolik und dem Zeichenstil zu verdanken.

Ungewohnt und fern ab der Tradition werden Jazzklinge eingespielt, die so gar nicht ins Szenario passen wollen, aber unter anderem diese ungewöhnliche, einzigartige Atmosphäre ausmachen, welche die Serie, zumindest für mich, von Animeeinheitsbrei abhebt.
Die Zeichner verpassten „Hellsing“ einen deutlichen, düsteren, etwas romantischen Gothic-Style. Das London dieser Zeit ist durch Bauten in genau diesem Stil geprägt und oft in einen blutroten Hintergrund getaucht. Der Zeichenstil wechselt oft, so dass man auch optisch stark zwischen den Hauptcharakteren unterscheiden kann, bleibt dabei aber einfach und altmodisch.

Alucard (Dracula rückwärts), selbst ein uralter Vampir, ist sicher der Star dieser Serie. Im Dienste der Hellsing Agency jagt und tötet er Vampire, sucht selbst aber ständig nach einer Herausforderung die er, zumindest bis jetzt, nie finden kann. Er strahlte pure Coolness aus, besitzt wohl eine der beeindruckendsten Pistolen der Animegeschichte und darf als Held der Serie betrachtet werden. Allein sein Outfit ist schon Eyecandy genug, um sich eine Folge anzusehen.

Neben Lady Integral (Anführerin und letzte „van Helsing“), die mir bisher etwas zu oberflächlich behandelt erschien, ist die junge Celes Victoria die weitere Hauptfigur. In der ersten Folge noch Polizistin gerät sie zwischen die Fronten und wird von Alucard schwer verletzt, welcher ihr aber anbietet ein Vampir zu werden und von nun für die Hellsing Agency in einer Kampfeinheit gegen die Vampire zu kämpfen. Anfangs skeptisch nimmt sie das Angebot an, um ihren Teil gegen die Blutsauger und die Sicherheit Englands beizutragen.

Werden anfangs noch die Charaktere vorgestellt, beginnt die Serie schnell mit knackigen Storys, in denen Intrigen gesponnen werden, um das Königshaus von der Agency zu lösen. Der Vatikan, nicht einverstanden mit der Politik von Lady Integral, schickt eigene Kämpfer ins Rennen, die aber von Alucard meist recht trocken erlegt werden.

Fazit:
Sehr unterhaltsame Animeserie, der aufgrund des Senders und der Sendezeit (früher war wohl wegen der Thematik nicht möglich) viel zu wenig Beachtung geschenkt wird. Musik, Zeichenstil, Action, Synchronisation und Figuren fügen sich zu einer tollen Symbiose zusammen, deren Atmosphäre selbst Animemuffel wie mich fesselt.

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