Review

„Genießen Sie es, Fräulein Polizistin. Genießen Sie das Massaker. Nur der Genuss macht Sie richtig stark.“ – Alucard

Englands Untergrund ist bevölkert von Vampiren und von ihnen geschaffenen Ghouls. Im Auftrag der Königin bekämpft ein protestantischer Ritterorden die Kreaturen. An der Spitze der Organisation steht Lady Integra Hellsing. An ihrer Seite kämpft ein mächtiger Vampir, Alucard. Aus Verachtung für ehrlose Vampire und derer Brut, vor allem aber aus Verbundenheit zur Familie Hellsing weicht er nicht von der Seite seiner Herrin. Mitten in das Geschehen gerät die junge Polizistin Seras Victoria. In einem wüsten Kampf wird sie tödlich verletzt, doch Alucard rettet ihr durch seinen Vampirkuss das Leben. Von nun an steht die verwirrte Frau auf der Seite der Hellsing-Corporation.

Cool. Einfach nur saucool. Seit „Cowboy Bebop“ habe ich keine Anime-Serie mehr gesehen, die derart gelassen ihre Charactere vorstellt und in wüste Action verfällt. Sicherlich ist die Geschichte nicht besonders innovativ. Stets erscheinen neue Bösewichte aus der Unterwelt, die dann von Alucard im Zweikampf bezwungen werden müssen. Doch das System funktioniert, vor allem wenn sich der finale Obervampir Inkognito ankündigt. Allerdings thront stets der ebenso charmante wie zynische Alucard über dem Geschehen. Mit großkrempigem Hut und riesiger Waffe wirkt er wie aus einem gestylten Neo-Western. Es sind aber vor allem seine bissigen Kommentare, durch die er sein eigenes Wesen stets über das seiner Mitstreiter sowie seiner Gegner stellt. Sicher ist „Hellsing“ keine der stärksten TV-Animes der vergangenen Jahre. Aber Alucard („Auch mein Name ist nur ein Anagramm.“) ist eine der schillerndsten Figuren aus dem japanischen Zeichentrick-Kosmos der vergangenen Jahre.

Noch ein Wort zur deutschen Fassung. Häufig genug habe ich bei Anime schnell von der deutschen Synchronisation auf die Original-Version umgeschaltet. Lieblose Übersetzungen, schwache Sprecher. „Hellsing“ dagegen hat mich umgehauen. Im Vergleich der japanischen und der deutschen Versionen merkt man, dass die Übersetzter lieber mal auf eine 1:1-Übertragung verzichtet haben, um statt dessen Sinn gemäß zu interpretieren. Und Alucards Synchronstimme ist dermaßen cool, dass sie das Original fast in den Schatten stellt.

Kurz nachdem ich die 13-teilige Serie gesehen habe, kam heraus, dass es eine Fortsetzung geben wird, die sich mehr am Original-Manga orientiert. Die Freude war große, doch bals gab es erste Kommentare, die sich enttäuscht äußerten. Bleibt abzuwarten, das Original wird aber wohl nicht getoppt. Schade, bei einer Steigerung wäre dem Nachfolger seine 10 wohl sicher gewesen.
9/10

Details
Ähnliche Filme