Nicht für Wenige stellt "Krieg der Sterne" den einzig wahren Begründerfilm des SF-Genres dar. George Lucas schuf 1977 ein auf seine Weise einzigartiges, epischen Weltraummärchen, das Generationen begeistert hat und unbestritten zu den beliebtesten Filmen aller Zeiten gehört.
Die für sich genommen eher simple Geschichte um den klassischen Kampf zwischen Gut und Böse erlangt vor allem durch ihre tollen Charaktere und die fantastische Ausstattung eine ungemein fesselnde Atmosphäre. Die Welt von "Krieg der Sterne" ist ein wahrer Augen- und Ohrenschmaus. Was es hier an kreativen Designs, kultigen Kostümen und für seine Zeit beachtlichen Effekten zu sehen gibt, ist einfach herausragend. Wie kaum bei einem anderen Film ist im Falle von George Lucas Weltraumepos der Score John Williams absolut essentiell hinsichtlich des Gesamtgelingens der Bildkompositionen: Bis heute ganz eindeutig einer besten Filmsoundtracks aller Zeiten, den praktisch Jeder auswendig mitsummen könnte. Meiner Meinug nach sowohl in optischer als auch akustischer Hinsicht intensivste Szene des ersten "Star Wars": Der junge Luke Skywalker (Mark Hamill) vorm Sonnenuntergang auf der Ranch seiner Großeltern, noch nicht ahnend, welch große Bedeutung sein künftiges Schaffen haben wird - Prädikat "gänsehautreibend" :)
Insgesamt absolut erstklassig mit allerlei Hollywoodprominenz besetzt, ist es definitv Harrison Ford, der die zweite, herausragende Rolle inne hat. Im Gegensatz zum besonnenen, stillen Jedilehrling Luke ein erfrischend raubeiniger, draufgängerischer aber dennoch liebenswerter Charakter, trotz allem mit Herz, der den perfekten Gegenpart zu Hamill herstellt und allein durch seine vorlaute Art für reichlich humorige Action unter den ihn begleitenden Gefährten sorgt. An seiner Seite dürfen schließlich Wookie Chewbacca und die beiden Androiden R2D2 und C3PO ebensowenig fehlen wie Prinzessin Leia Organa (Carrie Fisher) und Jedimeister Obi Wan Kenobi (Alec Guiness). Eine geniale, perfekt harmonierende Mischung, die durch einen der kultigsten Filmbösewichter aller Zeiten, dem von der Macht verführten Jedi Darth Vader - und den im Hintergrund die Fäden ziehenden, finsteren Imperator komplettiert wird.
Neben der gelungenen Inszenierung und Ausgestaltung der Charaktere sind es natürlich die Actionszenen, die "Krieg der Sterne" so unvergesslich machen. Sei es mit dem Laserschwert, wild um sich feuernden Raumgleitern und Zerstörern oder dem klassischen Duell Mann gegen Mann, hier wird einfach jedem Geschmack Etwas geboten. Selbstverständlich läuft Alles weitestgehend jugendgerecht ab, aber plakative Gewalt wäre hier ohnehin fehl am Platze. Durch die mittels dicker Vollkörper-Kampfanzüge erreichte Anonymisierung der imperialen Streitkräfte wird eine gewisse Distanz geschaffen, die auch ausufernde Schlachten problemlos möglich macht. Laserwaffen und der gleichzeitige Verzicht auf allzu offensichtliches Greuel tun ihr Übriges zur Familienfreundlichkeit des "Krieg der Sterne". Interessant und zu Interpretationen anregend ist ferner der Begriff der "Macht" und die Verführung durch die selbe. Nicht von ungefähr kommt so beispielsweise der Ansatz, zusätzlich durch die Anlehnung der Uniformen gestärkt, im Imperium und seinem verführten Lakaien Vader eine politische und personifizierte Anspielung auf die NS-Zeit bzw totalitäre Regime im Allgemeinen zu sehen. Die Faszination nahezu unbegrenzter Macht, das ungestrafte Ausüben von Gewalt, Beherrschung und Vernichtung anderer Völker (Alderan), schwarz uniformierte Elitewachen - all diese Aspekte sind sicherlich nicht zufälliger Art...
Eine Thema für sich sind die vor einigen Jahren erschienenen, digital überarbeiteten Special-Editions der "Krieg der Sterne"-Triologie, in der unter anderem die alten Holzmodell-Explosionen der Raumgleiter durch moderne Computereffekte ersetzt wurden. Für die Einen einer Mythen-Schändung gleichkommend, für die Anderen ein effekttechnischer Seegen, kann ich mich letztenendes mit beiden Versionen problemlos arrangieren. Der unglaublich fesselnden, einvernehmenden Atmosphäre des "Star Wars"-Universum tun neue Effekte ebenso wenig wie umgeschnittene oder neue Szenen keinerlei Abbruch, weswegen man je nach spontanem Begehren am besten alle verfügbaren Fassungen im heimischen Regal stehen haben sollte.
Zusammen mit seinen zwei ebenso hochklassigen in Szene gesetzten und besetzten Fortsetzungen ein seiner Zeit revolutionärer, richtungsweisender und für viele auch nostalgischer Film für die Ewigkeit, der von seinem Glanz auch 30 Jahre später nichts eingebüsst hat. Wenn man denn meckern wollte, so könnte man Lucas seine schlicht nicht vorhandene Fähigkeit zum Generieren eines vernünftigen Spannungsbogens ankreiden - Ich bin sicher, daß "Krieg der Sterne" von einem anderen Regisseur durchaus noch besser hätte gelingen können. Gott sei dank besitzt "Episode 4", wie man ihn ja nun nennen muss, genügend Power, um seinen zumindest stark diskussionswürdigen Regisseur weitgehend vergessen zu machen...