Review

Ist relativ schwer, noch etwas Erwähnenswertes zu Lucas' Star-Wars Trilogie zu schreiben, ich tus der Vollständigkeit halber aber trotzdem.

Zuallererst: es ist perfekte Unterhaltung. Eine einfache Gut-gegen-Böse-Story, angesiedelt irgendwo im Weltraum, gelungen zusammengeklaut und gesampelt aus verschiedensten Märchen, Mythen, Sagen und Fantasy-Romanen. Lucas präsentiert uns den jungen, unerfahrenen Helden, den älteren Mentor, den düster-bösen Gegner, eine überlegene Gegenseite, einen weiblichen Love-Interest und diverse Partner aller extraterrestrischen Couleur.

Das ist dann auch die wahre Stärke von Star Wars: die Erschaffung einer total künstlichen Zukunftswelt mit Dutzenden von Rassen, Wesen, Reichen und Planeten, die den Rahmen dieser Märchengeschichte bilden. Die Präsentation in all ihrer Pracht macht dann auch den optischen Hauptreiz der Geschichte aus, die rein intellektuell gesehen eine dünne Plörre ist.
Selten kamen fremde Planeten und Kulturen so realistisch rüber wie in diesem Epos.

Dementsprechend sind die Figuren mehr oder weniger Schablonen, blasse Identifikationsfiguren, die jedes Alter ansprechen können. Mark Hamill als Junghero Luke Skywalker kann kaum der Vorwurf gemacht werden, ein Schauspieler zu sein, er hat nur jugendliche Frische in die Waagschale zu werden. Carrie Fisher trifft ein ähnliches Schicksal, eine sexuell kaum identifizierte Heldinnenfigur, deren einziges Ziel der Kampf gegen das böse Imperium ist. Dazu Harrison Ford (der als einzige Figur mit ausreichend ironischer Distanz beschrieben ist, um durch die Rolle zum Star zu werden), der das als Söldner/Schmuggler leicht auflockert.
Fast schon kennzeichnend die sympathischsten Figuren werden dadurch die Androiden C3PO (an Metropolis orientiert) und R2D2, der kompetent und niedlich vereint, obwohl er wie ein rollender Mülleimer aussieht.
Supermime Alec Guinness wirkt dann zwischen den FX auch etwas verloren, doch seine Szenen sind so stimmig, wie nur selten die Verbindung von Effekten und Menschen in diesem Film. Leicht verschenkt dagegen die Anwesenheit Peter Cushings.

Eingebettet darin noch die mystische (magische) Komponente der Macht, eines allumgebenden Energiefelds, das sowohl gut wie böse zu gebrauchen ist. So simpel dieses Schema, so offensichtlich die Charakterisierung: Darth Vader (als röchelnde Maschine) ganz in schwarz, die Helden meist weiß gekleidet - die gegnerischen Sturmtruppen (hallo, liebe NS-Zeit) zwar auch, dafür jedoch sind diese zudem gesichtslos. Material, nicht mehr.
Es ist müßig, jetzt faschistoide Parallelen ziehen zu wollen, das kommt auf die Einstellung zum Material an. Ich finde, daß bei dem reinen Unterhaltungsanspruch dies nebensächlich ist.

Rein optisch hat Star Wars also Geschichte gemacht, mit zahlreichen denkwürdigen Sequenzen rund um den Todesstern (innen wie außen), die Startszenen auf dem wüstenhaften Tattoine, sowie in punkto des finalen Angriffs, dergleichen zuvor niemals zu sehen war.

Lucas ließ zu diesem Zweck FX schaffen, die es bis dato noch nicht gab, wegweisend für die Zukunft. Doch auch in anderer Form schuf Star Wars einen Präzedenzfall, indem er den Event-Movie schuf, der auch noch zusätzliche (oder eigentliche) Stärken durch das Merchandising eröffnete.
Auch heute noch ist der erste Teil frisch wie einst im Mai, so simpel wie gut, so optisch brilliant, wie inhaltlich dumm (ich denke da mal an den Klassiker mit Han Solos Flugrekord, bei dem er eine Raumeinheit für eine Zeiteinheit hält...spitze...) Ein Konzept, wie kein zweites und ebenso wirksam. Und bevor ich jetzt den "Rasenden Falken" (was für eine Synchro, aargh...) besteige, soll mir bitte endlich jemand erklären, wieso alle R2D2 auf Anhieb verstehen können, obwohl er nur fiept und zuupt. (9/10)

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