Hmm, ich glaube es ist der OFDB nicht würdig den genialsten Anime, der je gezeichnet wurde, gänzlich ohne Reviews zu belassen. Also werde ich in der nächsten Zeit alle mir bekannten Abenteuer von Lupin dem Dritten mit entsprechenden Reviews versehen. Allerdings könnten diese Kritiken ein wenig subjektiv ausfallen, da ich dem charmanten japanischem Plagiat von Arsene Lupin hoffnungslos erlegen bin.
Ich fange ganz einfach einmal vorne an, und zwar mit "The Mystery of Mamo" dem überhaupt ersten Full-Length Feature Movie, das im Lupin III. Universum spielt.
"The Mystery of Mamo" ist in meinen Augen der ungewöhnlichste Lupin III. Streifen überhaupt. Er orientiert sich sehr stark am Original Manga aus den 60igern und weniger an der ersten Lupin-Fernsehserie von 1971. Aufgrund dieses Faktes wirkt der gesamte Film sehr surreal, manch einer würde auch sagen unreal bzw. unrealistisch. Die Optik ist teilweise sehr abgedreht, es finden sich Elemente aus berühmten expressionistischen Gemälden, beispielweise Dali, wieder.
Aber ich fange wohl besser einmal damit an die allgegenwärtigen Lupin III. Charaktere im Einzelnen vorzustellen.
Da wäre natürlich zuerst einmal Lupin der Dritte, seines Zeichens Enkel des legendären französischen Diebes Arsené Lupin. Lupin III. zeichnet sich durch seinen Einfallsreichtum, seine Gabe ultracoole Gadgets zu erfinden, sowie durch seine schlacksige, affenähnliche Haltung aus, die ihn zu so mancher akrobatischen Hochleistung befähig,aus..
Immer an seiner Seite ist der Gunslinger Jigen Daisuke, ein Meister der Magnum. Niemand zieht schneller als Jigen, nicht einmal Lucky Lukes Schatten. Seine Markenzeichen sind überdies ein verknitterter, grauer Hut, sowie ebenfalls verknitterte Zigaretten der Marke PallMall xtra Long. Mit Bügeln hat dieser Mensch wirklich nicht das geringste am Knitterhut.
Als nächstes wäre da Goemon Ishikawa, wenn ich mich nicht irre, Goemon Ishikawa der XIV.. Goemon ist ein höchst ehrbarer Samurai, ausgestattet mit Zantetsuken, dem allmächtigen Schwert, dass alles schneidet, sogar unzerstörbare B2-Bomber. Darüber hinaus steht er in der Tradition seiner Vorfahrenein Ronin, ein Ritter ohne Lehrnsherren, zn seien, gerade deswegen vielleicht auch nur ein besserer Söldner, wenn auch ein ehrbarer. Er hilft und unterstützt Lupin, ähnlich wie Jigen; doch sind seine Motive sich als proffesioneller Dieb zu betätigen ungleich geheimnisvoller, als etwa die von Jigen oder Lupin.
Als Viertes im Bunde wäre da noch Mine Fujiko, sozusagen das weibliche Pendant zu Lupin, dem dieser hoffnungslos verfallen ist. Fujiko ist eine Sexbombe, die ihre äusserst üppigen, weiblichen Reize höchst effektiv zu ihrem Vorteil einzusetzen vermag. Darüber hinaus ist sie aber auch durchaus in der Lage sich selbst zu verteidigen, sei es mit bitterböser Intriganz oder auch ganz einfach mit plumper Gewalt, sprich einer Uzi.
And last, but not least, wäre da noch Inspektor Zenigata, Lupins trotteliger Gegenspieler von Seiten des internationalen Gestzes. Zaza oder Tott-San ( japanisch für alter Trottel/Mann), wie er von Lupin spöttisch genannt wird, lebt nur für einen Zweck: Lupin zu verhaften. Er ist, ähnlich wie Goemon, an eine Gestalt aus der japanischen Mystik angelehnt (Goemon Ishikawa war so etwas wie der japanische Robin Hood), der seine Gegner bekämpfte, indem er Münzen auf sie warf. Daran angelehnt ist Zazas Kunst seine Handschellen so zu werfen, dass sie genau die Handgelenke des Delinquenten treffen.
Soweit also zur Dramatis Personae, kommen wir nun also zu unserer Feature Presentation: "The Mystery of Mamo".
Der Film beginnt recht einfallslos, in einem transsylvanischem Schloss. Zaza hat die frohe Kunde erreicht, dass Lupin III. endlich erwischt wurde, und seiner gerechten Strafe, sprich dem Galgen, zugeführt wurde. Um sich nun selbst vom Tode Lupins zu überzeugen rast Zaza mit einer affenartigen Geschwindigkeit zum Schloss, wo Lupin III. angeblich begraben liegt. Doch Zaza ist bitterlich enttäuscht, als er feststellen muss, dass Lupin III. nicht nur quicklebendig ist, sondern darüber hinaus auch noch die Frechheit besitzt, so mir nichts dir nichts zu entkommen.
So beginnt dieser erste Lupin-Film also, mit Speed und Feuer und genauso geht es auch weiter, eine Verfolgungsjagd jagt die Nächste. Die eigentliche Story ist dabei aber versehen mit allerlei Fallstricken. Sie hangelt sich sozusagen von einer Zwischensequenz zur Nächsten. Es beginnt alles mit dem Handlungsstrang rund um die Gang, sprich Lupin, Jigen und Goemon. Kurz darauf wird ein zweiter Handlungsstrang, rund um Fujiko, eingeführt, die sich offensichtlich bereits in den Händen von Mamo, über den man zu diesem Zeitpunkt noch überhaupt nichts in Erfahrung bringen konnte, befindet. Diese beiden Handlungstränge werden schießlich in Paris zusammengeführt, was allerdings in einem heillosen Durcheinander, oder besser gesagt in einer neuen rasanten Verfolgungsjagd, endet.
Am Ende dieser Verfolgungsjagd steht die Erkenntnis wer der wahre Feind dieses Abenteuers ist, der mysteriöse und scheinbar allmächtige Milliardär Mamo, den es ab dieser Sekunde zu bekämpfen gilt.
Nein, werte Leser, die Story ist es wahrlich nicht, die mich an diesem frühen Anime so begeistert. Um ehrlich zu sein: Sie ist zusammenhangslos und unübersichtlich; jemand der sich zuvor noch nie mit der Thematik rund um Lupin III. beschäftigt hat, wird dies alles äusserst verwirrend finden.
Allerdings spicht der Speed, die schiere Unterhaltsamkeit, diese Werkes für sich. Dabei anzumerken ist besonders der Umstand, dass dieser Film, je mehr er sich dem Ende zubewegt, umso abgedrehter wird. Kurz vor dem Ende gleicht es eigentlich nur noch einer einzigen surrealistischen Achterbahnfahrt; dass muss man eben mögen.
Wenn man für solcherlei Unterhaltung nicht empfänglich ist, macht man besser einen Bogen darum.
Besonders bei der Auflösung rund um Mamo kam dann bei dem einen oder anderen Fan heftiges Stirnrunzeln auf. Zu abgedreht, zu surreal und aussergewöhnlich, erscheint sie für westliche, für rationale, Augen.
Wer allerdings bereit ist, dass alles auf sich zu nehmen und vielleicht noch die ein oder andere Flasche hochprozentiges im Schrank stehen hat, der wird an diesem Film seine helle Freude haben. So wie ich damals.
Abschließend sei noch gesagt, dass dies bei weitem nicht der beste Lupin III. Film ist. Es gibt bessere; weitaus bessere...