The Call - Leg nicht auf! (Kurz und schmerzlos Teil 3)
Spannung kann so einfach sein. Der Anruf kommt aus dem Kofferraum eines fahrenden Autos. Das Mädchen wurde gekidnapped. In der Notrufzentrale von Los Angeles übernimmt Jordan Turner (Halle Berry). Für sie ist es ein traumatisches Deja vu, aber auch die Chance auf Wiedergutmachung. Schon einmal wurde sie mit einer ähnlichen Entführungssituation konfrontiert bei der sie einen folgenschweren Fehler beging. Das Opfer wurde ermordet, Turner zur Ausbilderin degradiert. Aber die Zeit drängt, denn die Polizei kann das Fahrzeug nicht lokalisieren ...
Über zwei Drittel des Films ist dieses simple Szenario höchst effektiv. Der durch zahlreiche Crime-TV-Serien Genre-erprobte Brad Anderson (u.a. „The Wire", „Fringe", „Alcatraz") versteht sein Handwerk in punkto Spannungsaufbau, Rasanz und böser Überraschungen. Auch das zeitweise Hinübergleiten ins Horrorfach ist stimmig inszeniert uns sorgt für einen angenehm rauen Unterton.
Das geht so lange gut, so lange Jordan am Hörer als Bindeglied zwischen Opfer und Fahnder fungiert und die Ortung des Täterwagens vorantreibt. Als sie schließlich ihren Arbeitsplatz verlässt um eigenmächtig in die Ermittlungen einzugreifen, türmen sich in Windeseile Logiklöcher und andere Abstrusitäten auf, die dem bis dato geschmeidig dahin schurrenden Reißer ordentlich Sand ins Getriebe streuen. Der unpassende und bemüht gegen den Strich gebürstete Schluss sogt dann endgültig für Missstimmung.
Fazit: Zwei Drittel sind fesselnd. Danach besser auflegen. Es kommt nur noch wirres Zeug.