Bevor man sich dieses kleine Meisterwerk Kitanos ansieht muss man sich darüber im Klaren sein, dass dies der mit Abstand ruhigste Film des japanischen Kultregisseurs ist.
Der Film handelt von Sheguri, einem jungen, taubstummen Müllmann, der eines Tages während seiner Arbeit ein Surfbrett findet, welches in ihm den Traum weckt, Surfchampion zu werden...
Mit diesem einen Satz ist die Grundstory des Filmes eigentlich schon erklärt. Das soll aber nicht heißen, dass er nicht mehr zu bieten hat. Nach nur ein paar Minuten Laufzeit wird einem ziemlich schnell klar, dass es weniger um Sheguris Traum vom Surfen, als vielmehr um seine Beziehung zu seiner ebenfalls taubstummen Freundin und deren Beziehung zu ihrer Umwelt geht. Führt man sich dies vor Augen, erkennt man auch Kitanos Intention den Film so ruhig und wortleer zu gestalten. SO versetzt sich der Zuschauer viel besser in die Lage der beiden Hauptcharaktere, die ihre Umwelt ganz anders wahrnehmen als wir hörenden Menschen. Für sie zählen nur ihre Träume, Gedanken und ihre Liebe.
Obwohl man ständig das Gefühl hat, es müsse doch bald mal etwas passieren, wird der Film nie langweilig. Dafür sorgt zum einen der wieder einmal geniale Soundtrack von Joe Hisashi, der jede Szene perfekt untermalt ohne jemals störend in den Vordergrund zu treten und zum anderen der Aspekt, dass man ständig darüber nachdenkt, wie gewisse Einflüsse auf die beiden Charaktere wirken müssen und wie sie wohl empfinden.
Alles in allem ein kleines, einfühlsames und sehr stilles Meisterwerk von Takeshi Kitano, in dem der Regisseur zum ersten Mal in seiner Karriere nicht selbst auftritt.
Von mir glatte 10 Punkte!