Unter Beobachtung (2013)

Hier passiert gar nichts...10.10.2017

Und dabei fängt es so gut an: mittels der verschiedenen Londoner Überwachungskameras werden wir Zeuge eines Bombenanschlags mitten in der Stadt. Viele Tote, der Hintermann ist schnell ausfindig gemacht...und nun sollen zwei Anwälte als Pflichtverteidiger ran, mit dem komplizierten und dem Nichtbriten unverständlichen Hindernis des Nicht-Miteinander-Reden-Dürfens sowie unterschiedlichem Zugang zu Informationen. Die Sache wird nicht leichter, weil die beiden Anwälte früher einmal ein Verhältnis miteinander hatten. Zudem scheinen Hintermänner über jeden Schritt bescheid zu wissen...der Boden ist also bereitet für einen spannenden Thriller, so könnte man meinen.

Doch leider verliert die Geschichte nach dem guten Auftakt äußerst rasant an Spannung und Fahrt. Die Charaktere sind allesamt uninteressant angelegt, im Dialog geben sie vermeintlich bedeutsame Zeilen von sich, die man als spionageromanaffiner Zuseher aber schon aus zahllosen Politthrillern kennt. Nichts wird hier wirklich konsequent und spannend umgesetzt, derweil die Prämisse von sich stetig unter Beobachtung zu befindenden Spielern durchaus ihren Reiz gehabt hätte. Doch die Regie will hier dem Zuschauer leider keine Reize bieten, und so gestaltet sich das Vorankommen des Films sehr dröge, spannungsarm und dialoglastig.

Da einem das Schicksal aller Figuren in diesem Film zu keiner Zeit wirklich nahe geht, sitzt man etwa zur Hälfte des Films gelangweilt da und wähnt sich bei den ebenfalls unfassbar faden Filmen nach den Büchern von John le Carré. Die hatten aber zumindest hie und da nochmal die Suche nach einem Maulwurf dabei, während man hier bald nicht mehr daran interessiert ist, ob nun ( und warum ) der Täter der Täter ist - auch dessen Hintergrund wird, wie sovieles andere im Verlauf der Handlung, nicht durchleuchtet. Darstellerisch ist das alles ganz ordentlich, nur kann auch der beste Schauspieler nichts gegen öde Dialogzeilen tun...und so dämmert man hier nach Halbzeit dahin, macht gerne mal die Augen zu, denn als Schlafmittel eignet sich der Film - und als sonst gar nichts. Spannung und Verschwörung garniert mit Paranoia will man haben, doch davon bekommt man viel zu wenig, daher 3/10.