In der postapokalyptischen Zukunft ruhen die letzten Hoffnungen der kümmerlichen, nach Gerechtigkeit dürstenden Restmenschheit auf den Schultern einiger unerschrockener Kopfgeldjäger. Mary Death und der Drifter sind die besten ihrer Zunft und eigentlich ein eingespieltes Team. Nun aber ist der Drifter selbst auf die Fahndungsplakate geraten, ein Komplott, wie er behauptet, doch eine schwierige Situation für Mary Death. Als Mary sich mit dem Drifter solidarisiert, schickt ihnen die "Regierung" die geballte Killerelite hinterher.
Auch mit einem relativ geringem Budget kann man durchaus einen ordentlichen Film auf die Beine stellen und manchmal springt dabei sogar noch ein wenig mehr heraus. "Bounty Killer" von Henry Saine ist eines dieser Werke und nachdem schon 2011 der gleichnamige Kurzfilm erschien, war es wohl ganz eindeutig eine fantastische Entscheidung, das Ganze im Spielfilm-Format zu präsentieren. Obwohl sich die Inhaltsangabe der Geschichte recht gut liest geht man doch erst einmal ohne größere Erwartungen an einen Film heran, der auf der Vorderseite des deutschen DVD-Covers als "Hybrid zwischen Mad Max und Death Proof" bezeichnet wird. Auch wenn man solchen hochtrabenden Vergleichen eher skeptisch gegenüber steht muss man zugeben, das in diesem Fall definitiv nicht übertrieben wird, denn von der ersten Minute an offenbart sich dem Zuschauer ein herrlich durchgeknalltes Film-Vergnügen, das insbesondere Ähnlichkeiten zu "Mad Max 2" erkennen lässt. So hat Regisseur Henry Saine eine wirklich gelungene Endzeit-Atmosphäre eingefangen und auch genau die richtigen Figuren an den Start gebracht, die diesen Aspekt hervorragend zum tragen bringen. Es entwickelt sich eine Story-Line vollgepackt mit sehenswerter Action, jeder Menge Tempo und etlichen blutigen Passagen, die eine 18er Freigabe des Werkes durchaus rechtfertigen.
Zudem sind es die beiden Haupt-Charaktere Drifter (Matthew Marsden) und "Mary Death" (Christian Pitre), die dem temporeichen Geschehen ihren ganz eigenen Stempel aufdrücken, wobei vor allem Pitre in ihrem sexy Outfit gleichzeitig für einen optischen Leckerbissen sorgt. Die Geschichte an sich ist zwar nicht sonderlich innovativ, beinhaltet sie doch in der Hauptsache die Thematik von Macht, Gier und der eigenen Bereicherung, wobei die Interessen einer bestimmten Gruppe immer über denen der restlichen Menschen steht. Es ist vielmehr die Umsetzung des Ganzen, die hier für extrem kurzweilige Unterhaltung sorgt und dabei auch diverse optische Glanzpunkte setzen kann. Der zu Beginn angeführte Vergleich mit den erwähnten Filmen trifft dabei durchaus den Nagel auf den Kopf, denn "Bounty Killer" ist in atmosphärischer Hinsicht und bei der Darstellung diverser Figuren (Gypsis) durchaus einem "Mad Max" ähnlich und erinnert im Bezug auf die coolen Dialoge und die vorhandene Action an Tarantino's "Death Proof", nur das es hier durchgehend weitaus mehr zur Sache geht. Man kann also ohne Weiteres von einem echt coolen Werk reden, das rein inhaltlich zwar keinen sonderlichen Nährwert hat, dafür jedoch umso unterhaltsamer in Szene gesetzt wurde.
Einige comicartige Einspielungen verleihen der Szenerie noch zusätzlich mehr Charme und ganz besonders die Herren der Schöpfung werden sich wohl hauptsächlich auf "Mary Death" konzentrieren, denn beim Anblick der äußerst heißen Kamp-Amazone fällt es gar nicht einmal so leicht, den Rest der Geschichte aufmerksam zu verfolgen. Es ist schon ein wunderbar durchgeknallter Film der einem hier präsentiert wird und einige eher negative Kritiken kann ich persönlich überhaupt nicht nachvollziehen. Man sollte doch von Beginn an wissen auf welche Art von Film man sich hier einlässt und in dieser Kategorie zählt "Bounty Killer" zum mit Abstand Bestem, was in der letzten Zeit erschienen ist. Da ist überhaupt nichts von verschenktem Potential oder gar von etwaigen Längen zu verspüren, die manch einer bemerkt haben will, denn Saine hat bei seinem zweiten Spielfilm nahezu alles richtig gemacht und so einen witzigen-und actionreichen Kracher an den Start gebracht, wie man es kaum für möglich gehalten hätte. Um die ganze Chose perfekt abzurunden, wurde das Szenario auch mit dem genau richtigen Score unterlegt, so das letztendlich im Prinzip keinerlei Wünsche offen bleiben.
Im Endeffekt kann man es halt nicht jedem recht machen, doch wer seine Freude an einem äußerst kurzweiligen Genre-Mix hat, der befindet sich hier an genau der richtigen Adresse. "Bounty Killer" bietet dabei definitiv keine Geschichte mit Tiefgang, sondern konzentriert sich vielmehr darauf dem Betrachter ein teilweise herrliches Action-Spektakel zu servieren, das zudem auch noch mit absolut sehenswerten Effekten ausgestattet ist. Schräger Humor und phasenweise wunderbar überzogene Passagen voller Blut und Härte sorgen für durchgehende Kurzweil, so das der geneigte Fan sowie auch der Liebhaber der etwas härteren Gangart jederzeit auf seine Kosten kommt und die vorliegende DVD ganz bestimmt nicht zum letzten Mal in den heimischen DVD-Player gelegt hat. Ich liebe ganz einfach diese überzogenen Szenarien in denen sämtliche Zutaten im Überfluss vorhanden sind und sich etliche Momente als extrem skurril darstellen. Wenn dann auch noch coole Dialoge und wirklich heiße Frauen am Start sind, vergehen knapp 90 Minuten wie im Flug und man ist am Ende sogar ein wenig betrübt darüber, das ein wahnsinniger Film-Spaß so schnell zu Ende gegangen ist.
Fazit:
Der Name Henry Saine war mir bisher eher unbekannt, doch wenn seine weiteren Regiearbeiten sich ebenso unterhaltsam gestalten sollten, dann wird man hoffentlich in nächster Zeit noch möglichst viel von diesem Mann hören, der mit vorliegendem Szenario jedenfalls definitiv dazu beigetragen hat, dem Zuschauer den Tag zu verschönern. Von meiner Seite aus kann ich also nur eine ganz dicke Empfehlung für dieses herrlich durchgeknallte Werk aussprechen.
8/10