Drecksau (2013)

Ist das euer ernst? Zynisch? Unmoralisch? Tabulos?

Diese alberne Komödie auf 90ger Jahre RTL Niveau mag vieles sein, allen voran unerträglich aufgesetzt und infantil - aber sicher keine zynische, oder gar bissige Satire.
Für den Upper Middle Class Kleinstädter beim Kinoabend in seinem bourgeoisen Villenviertel mögen die überzeichneten, pseudobösen Sprüche des Hauptdarstellers vielleicht als Grenzerfahrung ziehen, für alle anderen wird schnell klar: Im Gegensatz zu "Drecksau" ist der Ton mittlerweile auf jedem Schulhof rauher.
Dieser Film ist eine Qual, ja - aber nicht so wie beabsichtigt in Anbetracht seiner angeblichen Geschmacklosigkeiten, sondern aufgrund der unglaublich dilletantisch arrangierten Sprüche und wahnsinnig affektierten, albernen Bilder.
Figuren wie D-Fens im Meisterwerk "Falling Down", Travis Bickle in "Taxi Driver" oder der Joker im gleichnamigen Film von 2019 wirken im Vergleich zum glatten und unglaubwürdigen James McAvoy mit deutlich weniger vulgären Worthülsen um ein Vielfaches zynischer und greifbarer, deswegen realer und dadurch auch grenzwertiger.
McAvoys Bruce Robertson hat eher das Niveau eines obszönen Klassenclowns, der mit allen Mitteln anecken möchte und um stete Aufmerksamkeit bettelt, genauso wie sein Regisseur - peinlich.

2/10