Bruce Robertson (James McAvoy) ist der mieseste Bulle von Glasgow. Beauftragt den Mord an einem japanischen Touristen aufzuklären, säuft, kokst und hurt er durch die Gegend. Nebenbei denunziert er seine Kollegen, belästigt deren Frauen am Telefon oder schläft mit ihnen. Dabei ist er auf dem besten Weg die ersehnte Beförderung zu erhalten, nur dann kehrt seine Frau zu ihm zurück…
Das Junkie-Drama „Trainspotting“ (1996), die erste Verfilmung eines Romans des schottischen Autors Irvine Welsh (geb. 1958) wird ein viel prämierter internationaler Erfolg. Weitere Leinwandadaptionen seiner Werke, wie „The Acid House“ (1998) oder „Dose“ (2003) gelten als weniger gelungen. Mit „Filsh“, der Roman wurde in Deutschland 1999 unter dem Filmtitel veröffentlicht, gelingt Regisseur Jon S. Baird („Cass – Legend of a Hooligan“ 2008) endlich wieder eine Welsh-Verfilmung, die der Vorlage gerecht wird. Dabei behandelt Baird den Mordfall nur am Rande und verzichtet darauf, wie in der Romanvorlage Bruce’s Bandwurm das Handeln seines Wirtes kommentieren zu lassen. Er konzentriert sich voll und ganz auf die unsympathische Hauptfigur, deren skrupelloses Handeln für die Beteiligten grausam, für den Zuschauer oft makaber komisch ist, bis ihm regelmäßig das Lachen im Hals stecken bleibt. Doch die Fassade des harten Bullen bröckelt schnell, am Ende ist die Drecksau nur noch ein armes Schwein - aber vom erstem Moment an selbst verschuldet! James McAvoy („Trance – Gefährliche Erinnerung“ 2013) bietet die bisher beste Leistung seiner Karriere und verkörpert die vielschichtige Persönlichkeit mit brachialer Gewalt. In den gut besetzten Nebenrollen spielen Jamie Bell („Jumper“ 2008) als koksender und ambitionierter Jungbulle, Shirley Henderson („Frozen“ 2004) als Polizistenfrau Bumpy und ganz stark, wie ergreifend Eddie Marsan („Sherlock Holmes“ 2009/11) als ihr Ehemann und Bruce’s einziger und doch übelst gehörnter Freund.
Nicht nur wegen der eingestreuten surrealen (Drogen-)Visionen wirkt Jon S. Bairds Film wie ein Rausch, einschließlich einer verstörenden Krimi-Auflösung, der das konsequente Ende einer Drecksau folgt. FSK16 und kein Jahr jünger. (8/10)