The Stendhal Syndrome (1996)

Review

von Frank Trebbin

Rom. Die italienische Hauptstadt wird von einer Serie brutaler Vergewaltigungen und Morde erschüttert. Als der Täter offenbar sein Betätigungsfeld nach Florenz verlegt hat, wird die junge Polizistin Anna Manni dorthin abgeordnet. Doch Anni leidet unter dem „Stendhal Syndrom“, einer Krankheit, die zu Trancezuständen und Halluzinationen führt, wenn man sich Gemälde zu intensiv anschaut. So kippt Anna bei ihrem ersten Museumsbesuch auch gleich um. Sie erhält jedoch Hilfe von einem jungen Mann namens Alfredo, der kurze Zeit später in ihr Hotelzimmer eindringt und sich als der gesuchte Mörder entpuppt…

Mit „The Stendahl Syndrome“ bricht Dario Argento endgültig mit dem Phantastischen Film und führt seine seit „Tenebre“ begonnene Serie um mehr oder weniger verklausulierte Serienkiller-Psychogramme zu einem fulminanten Höhepunkt. Fulminant deshalb, weil sich diesmal Inhalt sowie Form perfekt die Waage halten und die Geschichte mehr als nur eine überraschende Wendung parat hält. Zwar werden sich nunmehr viele Horrorfans von dem italienischen Maestro abwenden, doch ist es wohl unumstritten, daß sich Argentos Werke auch schon früher „nur“ der Thrillerelemente bedienten („Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe“, „Die neunschwänzige Katze“ etc.). Geblieben ist die Kraßheit der Morde und die fast unerträgliche Gewalt, die diesmal allerdings in nur einer Szene ausgespielt, dafür aber extrem spürbar wird. Diese Minuten voller Blut und Tränen stellen dann sogar noch jene aus „Terror in der Oper“ in den Schatten. Die Schlußbilder jedoch vermitteln ein Ende, welches man im Genre schon lange nicht mehr gesehen hat. Die menschliche Wärme, die von der letzten Einstellung ausgeht, hält noch weit über die Endcredits an. Mit Asia Argento, Thomas Kretschmann, Julien Lambroschini, Luigi Diberti u.a.

© Selbstverlag Frank Trebbin