Das "Stendhal Syndrom" ist sicherlich einer der umstrittensten Filme Argentos, gerade unter den glühenden Fans. Der Film verfolgt, wie schon des öfteren erwähnt ein anderes Konzept als frühere Werke.
Und das schmeckt einigen offensichtlich nicht. Dabei sind eigentlich alle Zutaten vorhanden: Tolle Bilder, schräge Ideen und schonungslose Darstellung von Gewalt. Dass Argento hier mehr die psychologischen Seiten betont, ist nur recht und billig, da es sich immerhin um eine vergewaltigte Frau geht. Die Veränderungen Anna Mannis sind an aussagekräftigen Szenen festgemacht. Der italienische Thriller funktioniert immer nach Alptraum-Logik, dennoch sind die Szenen unterschwellig genial verknüpft, was leider nicht alle bemerken.
Das Stendhal Syndrom ist ein Film, der genauso hinein zieht, wie die Kunstwerke, die darin gezeigt werden. Ich persönlich habe schon viel gesehen und bin relativ abgebrüht, muss aber warnen: die Gewalt in diesem Film ist äußerst unangenehm, sogar mir wurde sehr flau im Magen. Dennoch ist die Brutalität nicht Selbstzweck, sondern durch die Story motiviert. Nichts für einen gemütlichen Abend mit der Freundin (es sei denn, es handelt sich um eine der wenigen Frauen, die sich solche Filme regelmässig reinziehen...)
Für mich neben Opera ganz oben auf der Argento-Liste.