The Stendhal Syndrome (1996)

Argento für Erwachsene.

Für mich einer der besten Filme, die Argento bisher gemacht hat. Warum? Weil es ihm hier - neben gewohnt tollem Set-Design, Beleuchtung, Musik und Kameraarbeit - nicht nur um billige Schocks und brutalstmögliche Morde ging. Sondern auch um eine Story, der vielleicht nicht jeder Dreijährige aus dem Stehgreif folgen kann, die es aber dafür schafft, echtes Mitgefühl und MitLEID für die Hauptfigur (gespielt durch Asia Argento, so hinreißend und anbetungswürdig wie nie) im Betrachter entstehen zu lassen. Sofern er bereit ist, sich auch mal auf eine halbe Stunde Film ohne Brutalität, dafür voller Psycho-Twists einzulassen.

Erzählt wird die Geschichte einer jungen Kommissarin, die am (tatsächlich existenten) "Stendhal Syndrom" leidet: beim Betrachten bestimmter Gemälde fällt der Erkrankte in einen tranceartigen Zustand, in dem er meint, zu einem Teil des Gemäldes zu werden; in dem er das Gemälde als "lebendig" erlebt. Bei einem Besuch in den Uffizien von Florenz erleidet die Frau einen solchen Anfall, und trifft auf einen mysteriösen Mann, der nichts Gutes für sie im Sinn hat...

Was dann folgt, ist eher ein Kriminal- als ein Horrorfilm, und darum wahrscheinlich für einige Splatterfans eher schwerer zu verdauen. Das heißt aber nicht, daß vollständig auf blutige Szenen verzichtet würde, und v.a. sind einige sehr ansehnliche SFX zu begutachten. Vor allem aber schafft der Meister hier wieder eine einzigartige Atmosphäre des Terrors und der Angst - wenn auch in einem anderen Rahmen als sonst bei ihm üblich.

Sehr intelligent, sehr bedrohlich, sehr Asia Argento - ein MUSS!!