Dieser Argento wird von vielen Leuten sehr unterschätzt, oder gar unterbewertet. Das mag vielleicht daran liegen, das es hier nicht so viel visuelle Härte zu sehen gibt, wie in anderen Werken von Argento. "The Stendhal Syndrome ist in dieser Beziehung eher etwas zurückhaltend und setzt mehr auf die psychische Schiene, das aber sehr gekonnt. Und so kommt es, das man hier heftige Splatter / Gore Sequenzen überhaupt nicht vermisst, ich glaube sogar, das zuviel Härte dem guten Gesamteindruck des Films eher nur geschadet hätte.
Dieser Film überzeugt eher durch andere Vorzüge, da ist zum Beispiel die intelligent und gut durchdachte Story, die teilweise schon etwas verwirrend auf den Zuschauer wirken kann, wenn man sich nicht richtig auf den Film konzentriert. Man sollte sich schon vorher die Inhaltsangabe durchlesen, um zu wissen, was es mit dem "Stendhal Syndrome" auf sich hat. Wenn man den Film einfach nur so nebenbei sieht, kann es ansonsten sehr schnell passieren, das man den Faden verliert.
Zum anderen verfügt der Film über eine ausgesprochen dichte und beklemmende Atmosphäre, die jederzeit sehr bedrohlich ist und den Zuschauer zu fesseln vermag. Wenn man dazu in der Lage ist, in die Geschichte einzutauchen, dann kommt man bis zum Ende nicht mehr von ihr los.
Die ditte Stärke des Films sind die Darsteller, bei denen man Asia Argento natürlich hervorheben muß. Sie spielt ihren Charakter so eindringlich und absolut glaubwürdig, das es eine wahre Pracht ist. Vor allem die so verletzliche und unsichere Seite ihres Charakters wird so überragend dargestellt, das es eine Freude ist, ihr beim spielen zuzusehen.
Wer also auf intelligente Horrorkost steht und mit Argentos Werken etwas anfangen kann, der kommt an diesem wirklich tollen Film nicht vorbei und wird auf jeden Fall nicht bereuen, ihn gesehen zu haben.
8,5/10