Was wie eine Politiksendung internationalen Formats klingt, entpuppt sich als Weltraumabenteuer, welches ein wenig an "2001: Odyssee im Weltraum" erinnert.
So etwas wie einen Lagerkoller könnten dabei allerdings all jene erleiden, die mit klaustrophobischen Situationen nicht gut zurecht kommen.
Eine sechsköpfige Raumschiffbesatzung tritt eine Expedition zum viertgrößten Jupitermond Europa an, um unter dem Eis nach Einzellern zu suchen. Doch mit der Landung gehen auch schon die Probleme los...
Found Footage im Weltraum? Das ergibt durchaus Sinn, denn die zahlreichen Überwachungskameras im Raumschiff, nebst einiger Helmkameras außerhalb schüren den glaubhaften Eindruck einer Expedition. Allerdings kann aufgrund fehlender Bindung zu den Figuren kaum ein Interesse am Geschehen aufgebaut werden. Besonders die erste Hälfte gestaltet sich reichlich zäh und gleichermaßen emotionslos, Interviewfetzen und Ausschnitte einer Pressekonferenz wirken eher störend, was auch auf die sprunghafte Erzählweise zutrifft, unter der die Dramaturgie primär im ersten Drittel leidet.
Demgegenüber gibt es auf visueller Ebene nicht viel auszusetzen, da das Raumschiff relativ detailliert ausgestattet ist, einige Unterwasseraufnahmen tatsächlich wie aus einer anderen Welt wirken und die wenigen Effekte in Sachen Schwerelosigkeit zu gefallen wissen.
Halbwegs spannend gerät das Geschehen jedoch erst, als sich zwei Crewmitglieder außerhalb befinden und zunehmend technische Probleme auftreten.
Actioneinlagen sollte man bei alledem jedoch nicht erwarten, auch wenn die Frage nach Leben außerhalb der Erde in gewisser Hinsicht beantwortet wird. Es kommt zwar zu kleineren Turbulenzen und im letzten Drittel ist deutlich mehr Bewegung im Spiel, doch das Mitfiebern hält sich deutlich in Grenzen, zumal sich bei den wenigen Figuren kein Sympathieträger herauskristallisiert.
Auf atmosphärischer Ebene vermag "Europa Report" phasenweise durchaus zu punkten, die Mimen agieren im Schnitt passabel und auch der zurückhaltende und unaufgeregte Score fügt sich dem Geschehen adäquat, nur kann dieses wohl eher Zuschauern ans Herz gelegt werden, die ein deutliches Faible für Weltraumszenarien mitbringen.
Alle anderen dürften von der Frage nach Leben außerhalb der Erde spätestens nach einer halben Stunde gelangweilt sein.
5 von 10