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Da man in Südafrika die in den cineastischen Gebüschen beheimatete Gattung der Slasher Anfang des 21. Jahrhunderts wohl für eine fast bedrohte Art hielt, kam man auf die unbegreiflich originelle Idee, nicht selbst ein solches Vieh in die Welt zu setzen. Der Name des Geschöpfes sollte selbsterklärend sein, weshalb man es "Slash" nannte. Doch "Slash" war kein Prachtbursche, sondern ein seelenloses Ding, das bald verreckte.

Vielleicht hatte es sich in Südafrika noch nicht herumgesprochen, dass es für einen Slasher, der resistent gegenüber seinem natürlichen Feind, den Kritiker, sein sollte, mehr als ein trostloses Geschichtchen bedurfte, das von einem ruhmsüchtigen Typen namens Joseph und seiner betäubend fetzigen Rockband erzählte, die auf McDonalds Farm landeten, dem Gehöft der etwas seltsamen Familie Josephs, um allesamt der Beerdigung seiner Tante beizuwohnen. "Old McDonald had a farm, ee-aye-ee-aye-oo" wurde dort nicht geträllert, auch gab es da keine Produktionsfabriken für Big Macs mit pappigem Salat; nur eine slashende Vogelscheuche, die herumlungerte und sich mit dem Killen von Menschen wohl die Zeit vertrieb; zumindest ließ sie nicht recht glaubhaft erkennen, warum sie Gefallen daran fand.

Obwohl der Auftakt von "Slash" eigentlich im Geiste des Genres stand und jene Vogelscheuche zunächst ein Teeniepaar abmurkste (ironischerweise spielte das Männlein zuvor selbst noch Killer und trieb mit Jason-Masken und dem Zeug seine Späße mit der Freundin), konnte "Slash" nicht wirklich heranreifen. An Motivation und Inspiration mangelte es ihm. Seine Figuren hatten äußerlich - verblümt gesagt - nicht die sympathischsten Fassaden und waren dahinter so hohl wie das Innere eines Bambusrohres. Hilflos wie ungekochte Spaghetti, die sich mit Leichtigkeit zerbrechen lassen, waren einige von ihnen dem Killer ausgeliefert, der am liebsten Sense oder Axt schwang. Doch zu einem hemmungslosen Gemetzel und Eingeweidenspektakel kam es nicht; im Off spielte sich meistens alles ab.

Zerfetzt werden, so wie ein rostiger Briefkasten, der in der Sylvesternacht Opfer eines hinterhältigen Bölleranschlages wurde, müssen Menschenkörper in einem Slasher ja nicht, aber es gibt gewisse Tugenden, die die Anhänger solcher Streifen erfreuen - vor allem spannungsgeladene Momente oder besser noch eine morbide Atmosphäre. Selbst die treuesten der Treuen kehren einem Filmchen den Rücken, wenn es in den Augen ein schreckliches Brennen erzeugt; wenn es ohne Seele keinen Millimeter im Herzen des Horrorliebhabers erringt und es ihm die Nerven raubt, nicht weil es unvorstellbar fesselt, sondern weil es ein Meister darin ist, ihn mit Belanglosigkeiten und Langeweile zu foltern, sodass seine Innereien zu japsen beginnen.

"Slash" war nicht tugendhaft, nicht gerade mit Intelligenz gesegnet und litt an chronischer Schwachbrüstigkeit und mangelndem Einfallsreichtum. Die materielle Unterernährung, das sicherlich bescheidene Budget, tat ihr Übriges und so dauerte es nicht lange, da war es jämmerlich krepiert. In Krugersdorp, einer Stadt nahe Johannesburg, setzte man den Kadaver bei und errichtete ein kleines Mahnmal, das heute jeden Vorbeigehenden daran erinnert, ein filmisches Kind nicht auf die Welt zu bringen, wenn man nicht dazu imstande ist, es mit seiner Begeisterung und seinem Können aufopferungsvoll zu ernähren.

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