Benjamin Ford ist ein ehemaliger amerikanischer Soldat. Er hat sich mittlerweile in eine abgelegene Hütte der Rocky Mountains zurückgezogen, um die schmerzhaften Erinnerungen an den Kriegseinsatz in Bosnien zu vergessen. Alles ist harmonisch bis eines Tages Emil Kovac auftaucht. Der ehemalige serbische Soldat hat Ford ausfindig gemacht, um eine alte Rechnung zu begleichen. Es folgt ein unerbittliches Katz-und-Maus-Spiel, in dem Ford und Kovac ihren eigenen ganz persönlichen Krieg bis an die Grenzen ihrer Psyche und Physis führen ...
Es gab Zeiten, da hätte man als Zuschauer bei einem Thriller mit Robert De Niro und John Travolta in den Hauptrollen mit der Zunge geschnalzt, verspricht eine solche Besetzung doch einen Film, in dem man mit hochkarätigem Schauspiel konfrontiert wird. Nach der Sichtung des Werkes von Mark Steven Johnson (Ghostrider, Daredevil) muss man jedoch einigermaßen ernüchtert feststellen, das die beiden ehemals großen Darsteller den Zenit ihres Schaffens sichtlich überschritten haben. Besonders fällt dies bei De Niro auf, der zwar wie gewohnt mit seiner stoischen Mimik eine recht gute Interpretation des grimmigen Ex-Soldaten zum Besten gibt, aber ansonsten kaum die Klasse vorheriger Leistungen erreicht. Travolta agiert hingegen einigermaßen cool, ist aber auch ein gehöriges Stück von ehemaligen Glanzleistungen entfernt, so das man in dem hier stattfindenden Katz-und Mausspiel keine allzu großen Erwartungen an herausragende Performances der Akteure stellen sollte. Die eigentliche Schwäche der Geschichte ist allerdings bei ganz anderen Kriterien zu suchen, entwickelt sich doch relativ schnell ein Szenario, das hauptsächlich an der kaum vorhandenen Glaubwürdigkeit seiner Abläufe krankt.
Sicherlich hat das Geschehen durchaus seine starken Momente, doch leidet das Ganze ein wenig an der Vorhersehbarkeit sämtlicher Ereignisse, sowie einem äußerst löchrigen Drehbuch, das diverse augenscheinliche Defizite nur schwerlich verbergen kann. Von der Geschichte an sich kann man nicht sonderlich viel erwarten, denn die hier umgesetzte Rache-Thematik hat man so oder in ähnlicher Form schon unzählige Male zu Gesicht bekommen. Da Johnson dieser Umstand bestimmt geläufig ist versucht er seine Erzählung mit etlichen Wendungen zu versehen, indem er die Rollen zwischen dem Jäger und dem Gejagten immer wieder vertauscht. Für die Dramaturgie an sich ist das eigentlich förderlich, gestaltet sich die Chose so doch zumindest einigermaßen abwechslungsreich und sorgt in ihrer auf lediglich zwei Personen bezogene Erzählweise für ein Mindestmaß an Kurzweil. Das Problem liegt viel eher darin begründet, das der ständige Wechsel der Machtposition nur sehr schwer nachzuvollziehen ist, geschieht dieser doch ausschließlich durch vollkommen unlogische Fehler der Protagonisten, die nicht dem Charakter kriegserfahrener Soldaten entspricht. In diesen Passagen kommt sich der Zuschauer dann manchmal sogar ein wenig auf den Arm genommen, denn auch wenn zumindest ein wenig Spannung erzeugt wird, ist die fehlende Logik der Ereignisse so gravierend, das man sich ein Lachen nur schwer verkneifen kann.
Der Vogel wird jedoch mit dem äußerst dümmlichen Ende abgeschossen, auf das ich an dieser Stelle nicht näher eingehen möchte. Man stellt sich aber zwangsläufig die Frage, was sich der Regisseur dabei gedacht haben mag, indem er den von Haus aus schon eher mittelmäßigen Eindruck seiner Geschichte noch einmal zusätzlich nach unten sinken lässt. Es ist schon fast hanebüchen was man geboten bekommt, doch irgendwie passt der Showdown auch absolut perfekt in diese eher unausgegorene Geschichte, die in den seltensten Momenten wirklich überzeugen kann. Dabei bietet das Szenario doch trotz einer sicherlich nicht neuen Thematik genügend Potential, um zumindest einen atmosphärisch dichten-und gleichzeitig durchgehend spannenden Thriller zu präsentieren, doch die teils vollkommen fehlende Glaubwürdigkeit der Abläufe verhindert ganz eindeutig, das man echte Begeisterung für diese maximal mittelmäßige Produktion entfachen kann. Irgendwie ist es auch ziemlich traurig mit anzusehen, das zwei ehemalige Superstars wohl endgültig in der Welt der Direct to DVD Produktionen angekommen sind und größtenteils nur noch einen Schatten ihrer selbst darstellen.
So kann man in vorliegendem Fall leider nur zu der Erkenntnis kommen, das "Killing Season" leider nicht das anbietet, was man sich eventuell von diesem Film erwartet hat. Vielleicht waren auch meine eigenen Erwartungen zu hoch angesetzt, doch selten wirkte ein De Niro so blass und farblos. Zumindest sein Gegenüber Travolta rettet das Ganze noch ein wenig, kann jedoch allein auch nicht gegen das ziemlich schwache Drehbuch ankommen, das ganz eindeutig zu viele offensichtliche Mankos beinhaltet. Vorhersehbarkeit, fehlende Logik und teilweise absolut hanebüchene Handlungen der Akteure lassen keinen wirklich überzeugenden Gesamteindruck entstehen. Zum einmaligen Anschauen noch durchaus geeignet, wird "Killing Season" aber wohl nur bei wenigen Leuten einen wirklich nachhaltigen Eindruck hinterlassen.
Fazit:
Hier wäre eindeutig mehr drin gewesen und bei den großen Namen in den Hauptrollen ist es wohl auch nur verständlich, das man mit einem gewissen Anspruch an diesen Film heran geht. So ist die Ernüchterung dann auch sehr groß, denn das Szenario bietet nur wenig Nennenswertes, das nachhaltig im Gedächtnis hängen bleibt.
5,5/10