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Es hat lange gedauert, bis die beiden Hollywood-Legenden Robert De Niro und John Travolta erstmals gemeinsam vor der Kamera standen, - für diesen Survival-Thriller definitiv zu lange, denn diverse Fights und die übermäßig rasche Regeneration einiger Wunden nimmt man den Herren im Alter von 59/69 nicht mehr so recht ab. Ansonsten krankt das Ganze an einem auffällig unausgegorenen Drehbuch.

Der ehemalige US-Soldat Benjamin (De Niro) haust in einer Waldhütte irgendwo in den Appalachen, als er auf den scheinbar verirrten Touristen Emil Kovac (John Travolta) trifft.
Zunächst entwickelt sich unter den beiden Kriegsveteranen eine freundschaftliche Basis, doch als es am nächsten Morgen gemeinsam zur Jagd geht, offenbart Kovac den wahren Grund für sein Erscheinen, denn da ist noch eine alte Rechnung aus dem Bosnienkrieg offen…

Travolta bemüht sich zwar um einen slawischen Akzent, doch so ganz nimmt man ihm den nicht ab und auch der pechschwarze, überaus hässliche Bart ändert nichts daran, dass ein serbischer Darsteller für den Part wahrscheinlich die bessere Wahl gewesen wäre.
De Niro wirkt mit seinen fast 70 lenzen zwar noch recht fit, doch den MacGyver hätte man ihm nicht unbedingt aufbürden müssen.

Die Chose steigt mit einer Szene im Bosnienkrieg ein, auf die im Verlauf noch einmal zurückgegriffen wird. Danach werden die späteren Kontrahenten eingeführt und man ahnt bereits, wie sich der Verlauf entwickeln könnte, als am Abend vor dem Katz- und Mausspiel noch eine Pulle Jägermeister gekippt wird und einige Bemerkungen des Serben ein wenig zwiespältig wirken. Als nach rund 30 Minuten der erste Pfeil von Kovac sein Ziel nur knapp verfehlt, ist die Jagd schließlich eröffnet.

Und da geben sich Willkür und Vorhersehbares die Klinke in die Hand. Mal wird der eine gefoltert und kann sich durch Zufall befreien, dann spielen Stromschnellen mit, eine Flasche Wein auch, per Funk wirft man sich noch einige Provokationen an den Kopf, nicht alle Fallen erzielen den gewünschten Effekt und am Ende kommt Benjamin mit einer Anekdote auf den Ausgangspunkt der Geschichte zurück und schließt mit einer Parabel von einem alten Mann bei der Beichte. Der Ausgang stimmt zwar ein wenig zufrieden, doch auch hier müssen in Sachen Glaubwürdigkeit Abstriche gemacht werden.

De Niro verkauft sich insgesamt passabel, doch wirklich motiviert erscheint er nicht. Travolta bemüht sich um ein finsteres Minenspiel, ist aber wahrscheinlich viel zu sehr mit dem Akzent beschäftigt, um mehr als zwei Gesichtsausdrücke hinzubekommen.
Immerhin ist die Kulisse in Georgia gut gewählt und auch die Kamera findet ein paar recht schicke Einstellungen. Splatterfans werden hingegen überrascht sein, wie explizit Szenen wie durchbohrte Wangen oder ein geöffneter Unterschenkel zur Schau gestellt werden.

„Killing Season“ macht es schwer, mit einem der beiden Figuren mitzufiebern, auch wenn die Sympathiepunkte eher bei De Niros Figur liegen dürften. Zwar ist das Tempo passabel und die Action trotz Einsatzes von Stuntmen in Ordnung, doch die Konfrontationen fallen stets leidlich spannend aus, was nicht zuletzt am fahrigen Verlauf liegt, welcher beliebig aus einigen Survival-Thrillern zusammengebastelt scheint.
Zwar fliegen die Pfeile mit Drive, doch dem Rest ist ein Mangel an kreativem Pep deutlich anzumerken.
5,5 von 10

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