Der Film hält, was der Trailer verspricht. Blut und Gekröse.
Ja, ich denke, man kann den Film darauf reduzieren, auch wenn man sich auf der anderen Seite zum einen fragen sollte, ob das in der gegebenen Horrorfilmlandschaft überhaupt fehl am Platz ist, bzw. ob auf der anderen Seite das Original tatsächlich mehr zu bieten hat. Es hatte definitiv mehr Humor. Zugegeben, der alberen Slapstick der Evil Dead Reihe fiel ja schon mitunter sehr makaber aus, mir ging er oftmals einfach nur dezent auf die Nerven, Kultfilm hin oder her, man möge mir dafür nicht die Hand absägen. Das Remake spart sich bis auf wenige Momente den Humor, man mag ihm ankreiden, dass es sich selbst zu ernst nimmt, zumal es über lange Zeit versucht, den Lebenden erstmal plausible Erklärungen für das Grauen zu präsentieren, sodass sie die Zeichen nicht sofort erkennen und aus Angst vor dem Bösen fliehen wollen. Die Drogensucht einer der Protagonisten sowie strömender Dauerregen wirken eben weit weniger absurd wie das unabsichtliche Beschwören des Bösen mithilfe eines okkulten, in Menschenhaut gebundenen Buches, wobei das letzte Detail wie auch sein Name nicht genannt werden, Nichtkenner der Matrie bleiben hier also aussen vor. Die haben zwar den Nachteil, Anspielungen wie beispielsweise das Autowrack hinter dem Haus und diverse Kameraeinstellungen nicht zu kennen, auf der anderen Seite sollten fehlende Vergleichsmöglichkeiten durchaus hilfreich sein, immerhin erwartet man sich als Unwissender nicht bestimmte Ereignisse. Lange Zeit hatte ich gehofft, sie würden eine Figur wie Ash weglassen, wer könnte schon Bruce Campbells Kultstatus erlangen? Wie soll ich sagen, sie haben ihn weggelassen, aber auf der anderen Seite auch wieder nicht, denn wie schon in Raimis Vorlage muss es auch in der Version von 2013 einen Helden geben und hier wurde meine Erwartungshaltung, gerechtfertigt oder nicht, einfach nicht erfüllt. Der neue Ash, auch wenn er nicht so heißen mag, hat kein Alleinstellungsmerkmal und geht in der nicht mehr überschaubaren Masse der Horrorhelden schlichtweg unter. Mag sein, dass man die Rolle in einem möglicherweise kommenden zweiten Teil besser ausbaut, aber Sympathie für den Helden kam bei mir nicht auf.
Was bleibt noch zu sagen? Die Splatter, sowie auch die Spannungs- und Schockmomente halten den Film am Laufen, auch wenn sich der Effekt gegen Ende hin abnutzt, trotzdem funktioniert der Film, nicht zuletzt weil Vergleichbares es selten in die heimischen Kinos schafft. Einen Umweg sollten eingefleischte Evil Dead Fans machen, die das Remake als fast schon blasphemischen Akt sehen, aus einem Kultfilm (und einer Kultfigur) Kapital schlagen zu wollen. Und ja, meiden sollten Film auch all jene, denen bei Anblick von Blut übel wird, der Film berechnet die Menge des Blutes nicht in Millilitern, sondern ohne jede Untertreibung in Hektolitern, denn von zwei Dingen bietet er reichlich: Blut und Gekröse.