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Fünf Teenies wollen ein paar Tage in einer abgeschiedenen Hütte im Wald verbringen, weil einer von ihnen einen kalten Entzug durchmacht. Im Keller des Hauses finden sie ein Buch mit Bildern schauerlicher Kreaturen und Worten in einer fremden Sprache, die sie besser nicht laut vorgelesen hätten.

Zweifelsohne zählt Sam Raimis “Tanz der Teufel“ zu den Klassikern des Horror-Genres und war bis vor kurzem zudem einer der wenigen, die noch nicht mit einem Remake bedacht worden sind. Nach “Halloween“, “Freitag der 13.“ und “The Fog“ hat es nun aber auch diesen Kultfilm erwischt, wobei mit dem damaligen Hauptdarsteller Bruce Campbell und Raimi selbst zumindest zwei Macher des Originals beteiligt waren. Dass Akteure mitmischten, denen daran gelegen war, das Original nicht zu verschandeln, merkt man dem fertigen Film dabei durchweg an. Er ist sehr gut geworden.

Anders als beim Original liegt der Reiz des Remakes nicht in den vollkommen überdrehten Horrorszenen, dem schwarzen Humor und den trashigen 80er-Jahre-Effekten, das hätte dem Film von 2013 im Endeffekt auch schlecht gestanden. Vielmehr liegt sein Reiz darin, dass er permanent Spannung erzeugt, mit einer finsteren Atmosphäre arbeitet und nur sehr dosiert mit Eigenironie aufwartet, dann aber richtig.

Allgemein ist das Timing von Regisseur Fede Alvarez, der hier sein Kino-Debüt gibt, nachdem er mit Kurzfilmen in Erscheinung getreten war, hervorragend. Schon vor dem Vorspann geht es mit einer Hexenverbrennung richtig zur Sache, ein guter Vorgeschmack auf das, was noch kommt. Brutal, finster, etwas überdreht, aber auch ironisch. Dann geht es schnell zur Sache, ohne, dass sich Alvarez allzu lang mit der Handlung aufhält, es ist ja ohnehin klar, wohin der Hase laufen wird. Die Figuren gewinnen ansatzweise an Profil, eine dichte Atmosphäre wird erzeugt und schon beginnt das Grauen.

Mit klassischen Gruselelementen, Schockeffekten, düsteren Bildern, einzelnen Ekelszenen, auch mit sexuellen Anspielungen, unterhält der Film im Mittelteil hervorragend, es wird spannend, stellenweise sehr spannend, besonders die Selbstverstümmelungen der Betroffenen sind in Bildern inszeniert, wie man sie selten derart explizit zu Gesicht bekommt. Die wohldosiert eingesetzte Musik, die guten Effekte und die hervorragende Maske tun ihr Übriges, wie auch die guten Darsteller. Manchmal reicht gutes Handwerk einfach aus, um einen weit überdurchschnittlichen Horrorfilm auf die Beine zu stellen.

Aber “Evil Dead“ macht auch deshalb Laune, weil immer wieder augenzwinkernd auf das Original angespielt wird. Zudem gelingt es Alvarez gelegentlich, Erwartungen zu hinterlaufen, um dann doch wieder mit einem gut platzierten Schockeffekt zu überraschen. In einigen Szenen treibt er die Blutorgie bewusst auf die Spitze und auch darüber hinaus, was dann ziemlich eklig, aber auch sehr amüsant ist. Trotzdem büßt der Film nicht an Spannung ein. Hier wird also ein schmaler Grat gemeistert, an dem das Original mitunter scheiterte, wenn sich Raimi zu sehr mit seinen Effekten austobte und dabei die Spannung vergaß.

Zu bemängeln gibt es da wenig. Am Ende läuft die Story vielleicht ein bisschen aus dem Ruder, hier wäre es wohl besser gewesen, das Geschehen ein wenig zu straffen, denn so verliert es an Fahrt. Dafür entschädigen der finale Blutregen und der Kampf mit dem Dämon für einiges. Außerdem wird zunächst leicht angedeutet, die unheimlichen Geschehnisse könnten sich auch in der Fantasie der Protagonistin aufgrund ihres Entzugs abspielen. Dieser Ansatz, der durchaus Potential geboten hätte, wird dann aber leider nicht weiter verfolgt.

Fazit:
“Evil Dead“ ist einer der besten Horror-Filme der letzten Jahre und in erster Linie sehr gutes Handwerk, was Timing, Schockmomente, Effekte, Maske, Inszenierung und die Darsteller angeht. Darüber hinaus ist er atmosphärisch und spannend, mit expliziten Splatter-Sequenzen gespickt, während der gelegentlich eingebrachte schwarze Humor und die Anspielungen aufs Original für das eine oder andere Schmunzeln sorgen. Sehenswert.

83%

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