"Kanna hier, kanna da. Sie ist nicht hier. Sie ist in Kanada!" (Zitat von Ilan Mitchell-Smith aus "L.I.S.A. - Der helle Wahnsinn).
Professor Jonathan Venkenhein (Kris Lemche) ist der festen Überzeugung, dass Marry Shelleys Roman "Frankenstein" keine Fabel ist, sondern auf wahren Tatsachen beruht. Nach langen Vorbereitungen begibt er sich mit seiner Filmcrew in das verschneite Kanada, in dessen Gegend er Frankenstein vermutet. Mit Hilfe des einheimischen Führer Karl McCallion (Timothy V. Murphy) sucht er in den eisigen Bergen nach Spuren von Frankenstein und wird tatsächlich fündig...
Mit seinem Debüt "The Frankenstein Theory" präsentiert uns Regisseur Andrew Weiner einen weiteren Found-Footage-Film, bei dem man hätte Frankenstein auch gegen den Yeti eintauschen können. Es wäre nicht aufgefallen und wahrscheinlich dasselbe dabei rausgekommen.
Dieser Film reiht sich nahtlos und ohne große Aufregung in die Riege der Found-Footage-Filme ein, die man, wenn überhaupt, maximal einmal im Leben sehen kann.
Den größten Teil des Films herrscht tote Hose, bis im Schlussspurt ein wenig auf die Tube gedrückt wird. Natürlich - und das dürfte jeder vor der Sichtung ahnen - erscheint am Schluss ein Dingdong, sonst würde der Film ja keinen Sinn machen.
Der Weg dahin ist eben nur pures Mittelmaß. Und Mittelmaß reicht nach knapp hundert Found-Footage-Filmen einfach nicht mehr aus, den Zuschauer mitzureißen, geschweige denn zu schockieren.
Was man Andrew Weiner zu Gute halten muss ist die Tatsache, dass man "The Frankenstein Theory" beinahe als Spielfilm durchgehen lassen könnte. Es gibt nahezu keine nervige Wackelkamera. Der Fokus der Kamera liegt immer da, wo es für die Augen des Zuschauers am angenehmsten ist und nicht wie in vielen anderen Streifen schräg/aus der Mitte, um gekünstelt authentisch zu wirken. Auch wenn man bei manchen Szenen wie beispielsweise Wetterzeitraffer oder Panoramaaufnahmen, bei denen das ganze Team bis auf den Kameramann verdammt weit weg stehen müsste, ein Auge zudrücken muss. Das hat mit einer "echten" Dokumentation nicht mehr viel am Hut.
Auch die ausgesuchten Locations haben ein nettes Ambiente zu bieten, die Darsteller-Crew besteht nicht aus nervigen zugedröhnten, poppgeilen ADS-Kids - dies alles bringt allerdings nichts, wenn gebetsmühlenartig das ABC des Found Footage bis zum Schluss runtergekurbelt wird. Atmosphäre und "Pussy-Grusel" sieht definitiv anders aus (beispielsweise "Grave Encounters" oder "Atrocious").
3,5/10