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Sylvester Stallone spielt einen Bergwachtleiter in den Rocky Mountains, der seit einem tragischen Unfall im Selbstmitleid versinkt und sich mit seinem besten Freund, gespielt von Michael Rooker, der ihm die Schuld an dem Tod seiner Freundin gibt, verkracht hat. Doch als ein Geldtransport-Flugzeug über den Bergen entführt wird, abstürzt und Rooker als Geisel genommen wird, muss Stallone versuchen, die Geldkoffer, die beim Absturz aus dem Flugzeug gefallen sind vor den Gangstern zu erreichen, um seinen Freund zu retten.

Nachdem Sylvester Stallone neben Arnold Schwarzenegger noch vor Kurt Russel oder Mel Gibson zu den besten und bekanntesten Action-Helden der 80er gehörte, wurde ihm in den 90er Jahren nach dem Aufstieg von Bruce Willis und mit dem Beginn von Comic-Verfilmungen die Luft immer dünner und "Cliffhanger" wird ihm wohl als sein letzter großer Erfolg für über 10 Jahre immer in Erinnerung bleiben, bevor er schließlich mit "Rocky Balboa" und "John Rambo" wieder Morgenluft schnuppern konnte. Und der Erfolg von "Cliffhanger" ist sicherlich nicht unbegründet, da er definitiv zu den besten Filmen Stallones nach seinen Kultfilmen "Rocky" und "Rambo" zählt. Und Stallone selbst, der später nach dutzenden Schönheits-Operationen einfach nicht mehr authentisch wirkte und mit einer immer schlechter werdenden Mimik immer negativer auffiel und schließlich sogar zum schlechtesten Darsteller des Jahrhunderts gewählt wurde, läuft noch einmal zu alter Hochform auf und zeigt nach einigen missglückten Rocky- und Rambo-Sequeln, dass er immer noch zu den besten Action-Darstellern gehört. Mit seiner beeindruckenden Physis leistet er vor allem bei den Action-Szenen gute Arbeit, meistert aber auch die dramatischen und emotionalen Szenen. Man merkt ihm den Biss, den er später immer häufiger vermissen lies, in jeder Szene an und landete somit zu Recht einen großen Erfolg. Neben ihm können aber auch Michael Rooker als Bergwächter und John Lithgow als brutaler Gangster überzeugen, wobei Lithgow vielleicht ein bisschen zu kalt, fast schon diabolisch spielt.

Regisseur Renny Harlin hat ja schon mit "Stirb langsam 2" unter Beweis gestellt, dass er als Action-Regisseur einiges auf dem Kasten hat und bestätigte diesen Eindruck auch nach "Cliffhanger" beispielsweise mit "Deep Blue Sea" oder "Driven". Zunächst einmal setzt er die herrliche, eisige und majestätische Kulisse der Rocky Mountains perfekt in Szene und baut neben diesem hohen Schauwert die Musik von Trevor Jones sehr gut in sein Werk mit ein. Allein diese perfekte Darstellung der Rocky Mountains ist das Anschauen des Films schon wert. Über weite Strecken kann Harlin eine gespannte Atmosphäre halten, da er auch die Gefahr, die von den Rocky Mountains ausgehen kann in seinem Film zur Geltung kommen lässt. Dass Erzähltempo ist alles in allem relativ schnell, womit der kurzweilige Action-Film unterhalten kann, aber dennoch gibt es in der zweiten Hälfte wegen der dünnen Story die eine oder andere Länge. Die Action-Szenen sind ebenfalls gut gelungen, stellenweise etwas brutal, aber aufwendig und mit sehr guten Stuntmännern choreographiert. Wie beispielsweise in "Vertical Limit" sind es nicht die großen Explosionen, oder die aufwendigen Computer-Effekte, die fesseln, sondern die überaus gefährlich wirkenden Action-Szenen in atemberaubender Höhe, zwischen Fels- und Steilwänden.

Aber wie später bei "Driven" bewegt sich das Duo Stallone und Harlin beim Drehbuch auf überaus dünnem Eis. Die Charakterkonstruktion ist absolut lächerlich und auch ansonsten hat der Film keinen Ansatz von Tiefe zu bieten. Die Handlung entspricht ohne größere Überraschungen dem normalen Muster einer Killer-Hatz und ohne diese unglaubliche Ideenlosigkeit hätte der Film wohl wesentlich mehr Spannung aufbauen können, aber so wird leider einiges an Potential verschenkt. Vor allem in der zweiten Hälfte, wenn sich der Film zunehmend gradliniger auf sein Happy end zu bewegt, lässt sich die Einfallslosigkeit leider kaum noch ignorieren und der Unterhaltungswert sinkt gegenüber der ersten Hälfte deutlich.

Fazit:
Mit spektakulären Action-Szenen vor einer Traumkulisse und guten Darstellern ist "Cliffhänger" ein unterhaltsamer Action-Film, der bei seiner Story einiges an Potential verschenkt.

66%

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