Es war nicht nur Stallones Comeback nach dem von Flops gebeutelten Anfang der 90er, es war auch sein erster durchschlagender Erfolg ausserhalb der „Rocky“- und „Rambo“-Filme. Allerdings hat man es bei „Cliffhanger“ zu keinem relativ anspruchsvollen Anfang gebracht, sondern gleich die Gangart eingeschlagen, nach der vor allem die Fortsetzungen von Stallones 2 bekanntesten Filmrollen entstanden sind: Handlung, Dialoge, Figuren usw. kaum über dem notwendigen Mindestmaß, dafür Action ohne Ende.
Was hier unter der Obhut des auf dem Gebiet versierten Renny Harlin („Stirb langsam 2“) geboten wird, ist wahrhaftig ein Vergnügen, wie man es selten zu sehen bekommt. Endlose Klettereien, imposante Gebirgsaufnahmen und ein Feuerwerk von atemberaubenden Stunts, das jedoch zunehmend in eine heftige Gewaltorgie umschlägt, sind die Kennzeichen dieses Szenarios, das nicht wirklich in den Rocky Mountains spielt (der tatsächliche Drehort waren die Dolomiten), was dem Spaß aber keinen Abbruch tut. Durch den dezenten Einsatz neuartiger Computereffekte entstanden vereinzelt auch Szenen, bei denen es so aussieht, als ob die Akteure tatsächlich in schwindelerregender Höhe baumeln würden.
Die Handlung macht in der Tat nicht allzu viel her, ebenso verhält es sich mit der Besetzung. Sylvester Stallone spielt mal wieder einen typischen Charakter nach „Rambo“-Art (psychisch angeknackster Einzelkämpfer) und John Lithgow kann auch nicht gerade als neue Messlatte für Filmbösewichter bezeichnet werden. Über manche Darsteller sollte man am besten gar kein Wort verlieren, das gilt speziell für Ralph Waite (Anfangssequenz). Nichtsdestotrotz ist die Unterhaltung von Beginn an bis zum Schluss perfekt, wenn es auch im Laufe des Geschehens halt mehr blutig als spannend wird. Anerkennung sollte dabei neben der professionellen Regiearbeit auch Trevor Jones gelten, dessen Musik den Schauplätzen genau das richtige Flair gibt.
Fazit: In Sachen Story und Schauspieler nicht nennenswert, für Action-Fans aber zweifellos ein ganz besonderer Leckerbissen.