Review

Filme wie „Soulkeeper“ sind der wahre Schrecken aller Horror-Film-Fans. Das Cover verspricht einem billige, aber genrekorrekte Unterhaltung. Also rein mit der DVD, runter mit dem Niveau und los geht’s. Normalerweise. Bei „Soulkeeper“ konnte ich mich so sehr anstrengen, wie ich wollte. Das Niveau schaffe ich nicht einmal im Koma. Dieser Film ist kein Horrorstreifen, sondern soll wohl eine Komödie sein. Schade, darauf ist der geneigte Zuschauer nicht vorbereitet. Und es ist eine extrem Unwitzige dazu (es sei denn man kann sich über Fürze und Kotze ausschütten vor Lachen).

Kommen wir mal zu dem, was die Geschichte sein soll. Es gibt zwei mäßig begabte „Beschaffer“ von Gegenständen, die zu Beginn des Films auf unsäglich klamottige Art den Zylinder von Abe Lincoln stehlen. Dieser Handlungsteil ist hirnlos und ohne Belang, dient er doch nur dazu, die Hauptdarsteller kennenzulernen. Der nächste Auftrag ist das Wiederbeschaffen des „Steins des Lazerus“, der den Wiedereintritt von Seelen Verstorbener in das Hier und Jetzt möglich macht. Dieser Stein soll von einer gar schrecklichen Sekte um einen noch viel schrecklicheren Höllenfürsten missbraucht werden, unser aller Welt zu verzehren. Die beiden Diebe vereiteln den Plan. Hurra!

Als wäre diese Geschichte nicht schon übel genug, wird sie zu allem wirklichen Unheil noch von zwei wirklich schwach agierenden Mimen dargeboten und in Dialoge gegossen, die einem schier die Tränen in die Augen treiben. So hölzern und zugleich primitiv habe ich selten Aussagen kommuniziert bekommen. Die deutsche Synchro tut ihr übriges. Da kann jede Mittelstufen-Film-AG bessere Leistungen abliefern.

Dass der Humor die Bezeichnung nicht verdient habe ich bereits erwähnt. Es kann keinem Menschen zugemutet werden, puberitierendes Gefasel und notgeile Zoten gepaart mit fäkalen Späßen länger als 20 Minuten ausgesetzt zu sein. Gegen diesen Humor sind die späten Teile von „Eis am Stiel“ hochintellektuell!

Aber es gibt auch Super-Tricks, die geradezu aus der Augsburger Puppenkiste zu kommen scheinen (o.k., das haben Urmel und Konsorten nicht verdient). Und einen tollen Soundtrack, der zu jedem oder zu keinem Film zu passen scheint. Entsetzlich!

Was dieser Film nicht bieten kann sind irgendwelche Elemente, die man mit einem Horrorfilm verbindet. Bis auf das vielversprechende Cover und den reißerischen Klappentext. Hier schwingt die pure Langeweile ihr Zepter.

Also ehrlich, „Soulkeeper“ ist richtiger Schrott. Man kriegt Gehirnverflüssigung, wenn man diesen Film nüchtern sieht. Aber auch betrunken ist dieser Streifen eine ausgewachsene Frechheit. Finger weg!

Details
Ähnliche Filme