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Es wirkt schon etwas merkwürdig, wenn sich zwei koreanische Agenten streiten und im Hintergrund ein Schild zu lesen ist: „Zutritt verboten“. Das ist nicht etwa ein Regiefehler, sondern Berlin als Schauplatz für einen Agententhriller, der aufgrund seiner Lokalität auch aus der Zeit des Kalten Krieges stammen könnte. Allerdings hat Regisseur Seung-wan Ryoo den Plot recht verwirrend und gleichermaßen behäbig aufgezogen. Zumindest im ersten Drittel.

Sonderagent Jong-seong arbeitet als „Geist“ für Nordkorea und lebt mit seiner Frau Jung-hee, die als Übersetzerin arbeitet, unentdeckt in Berlin. Als ein Waffendeal der Südkoreaner platzt, werden die Agenten auf ihn aufmerksam und schon bald sind diverse Interessensgruppen hinter dem Mann her…

Berlin als Hauptschauplatz für einen Agenten-Thriller internationaler Garde ist natürlich gerne gesehen, doch leider bleiben von der Hauptstadt lediglich ein paar Wahrzeichen hängen, die in der relativ trüben Optik nie wirklich zur Geltung kommen.
Schwer ist es auch innerhalb der ersten Minuten dem Plot zu folgen, da zahlreiche Agenten eingeführt werden, die zunächst einmal zuzuordnen sind, - schließlich kann man dem Gesicht eines Koreaners nicht ablesen, ob er aus Nord – oder Südkorea stammt.

Hinzu gesellen sich undurchschaubare Interessenskonflikte, da jeder gegen jeden zu wettern scheint. Der Mossad mischt da irgendwo mit, ein CIA-Agent ebenso, ein ranghoher deutscher Politiker hat irgendetwas gegen Österreicher, Russen und Araber hegen ebenfalls schwammige Absichten und inmitten ein ruheloser Held, der zwischenzeitlich nicht einmal der eigenen Frau vertrauen kann. Klingt etwas überladen, ist es zweifelsohne auch.

Dazwischen schimmert mal durch, dass es um ein Schattenkonto mit beträchtlichem Vermögen geht, Verrat und Loyalität sind bei Geheimdiensten auch immer eine große Nummer, doch spätestens, als das Heldenpaar in der eigenen Wohnung überfallen wird und eine Hängepartie auf dem Dach und ein actionreicher Sturz doch recht spannend in Szene gesetzt sind, erwacht endlich das Interesse.

Denn mit der Konzentration aufs Wesentliche macht Ryoo prinzipiell alles richtig: Es gibt kleine Verfolgungsjagden, einige Explosionen, Zweikämpfe, bei denen auch mal Schusswaffen zweckentfremdet werden, das Kornfeld beim Showdown gehört zweifelsohne nicht mehr zum Berliner Bezirk, doch gerade dort entfaltet sich eine passable Atmosphäre mit einigen spannenden Momenten.

Zuweilen ist die Action zwar ein wenig hektisch montiert, der Score könnte insgesamt mehr Drive erzeugen und ein Trauma hätte die ansonsten oberflächliche Story auch nicht benötigt, doch durch die Bank überzeugende Mimen, eine anständige Choreographie und der Schauplatz des letzten Drittels können durchaus einige Mankos kaschieren.
Insgesamt zu lang geraten und storytechnisch weniger als halbgar, vermögen zumindest die Actionpassagen zu überzeugen, während unnötiger Split Screen und die undankbar abgelichtete Stadt Berlin im Wirrwarr undurchschaubarer Interessenskonflikte eher untergehen: So richtig knorke geht anders, aber wer sich auf die Action ausrichtet, erntet fast schon passables Material.
5,5 von 10

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