Der kurz nach dem ersten Teil gedrehte zweite "Musterknaben"- Film, führt die begonnene Linie kongenial weiter. Dabei ist es keineswegs notwendig den 1.Teil gesehen zu haben, denn die Charaktere werden weiterhin dicht geschildert - besonders an Jürgen (Tarrach) bleibt der Film immer ganz nahe dran.
Hier liegt auch der Vorteil, daß keine üblichen Geschichten erzählt werden. Geschildert wird der Alltag der beiden Protagonisten, die sich mit ihrem Job , Verwandten und ihren Träumen dem Ganzen zu entkommen herumschlagen müssen.
Im Gegensatz zu Teil 1, in dem es so etwas wie einen richtigen Kriminalfall gab, lebt Teil 2 fast ausschließlich von seinen Charakteren.
Und das kommt dem Film zu Gute, denn in der Figur der Reporterin Heike (Sophie von Kessel) tritt ein Katalysator auf, der noch stärker die ganz natürlichen Schwächen aufdeckt. Die sehr attraktive Heike weckt in unseren beiden Polizisten sofort die Sehnsucht nach Liebe und Beziehung.
Als Betrachter bekommt man natürlich schnell mit, daß sie ganz egoistische Ziele verfolgt und ein verlogenes Biest ist. Um so bitterer ist es manchmal zuzusehen, wie die Jungs ungeschickt ihr Liebeswerben vorbringen.
Auch hier gelingt wieder der schmale Grat, nicht ins Lächerliche oder gar Verletzende abzugleiten. Der Film nimmt seine Charaktere immer ernst und man merkt ihnen den ständigen Kampf zwischen gesundem Menschenverstand und der Verlockung, die Heike immer rücksichtsloser einsetzt, an.
Wie auch im ersten Teil ist der Film jederzeit witzig mit vielen kleinen Sidekicks und Verweisen gespickt. Und dabei bis in die kleinsten Nebenrollen hervorragend besetzt.
Mir persönlich gefällt der zweite Teil noch etwas besser als der erste, da er seiner Linie über die gesamte Laufzeit treu bleibt. Hier ist die Mischung aus Witz und Tragik noch stärker vorhanden und der Abstand zu den Protagonisten noch geringer - unbedingt empfehlenswert ,aber nicht als Brüll-Film oder seichte Komödie (9/10)