Wenn der Ausspruch "Bill Plympton ist Gott!" schon von einem wie Matt Groening, dem Schöpfer der Simpsons kommt, dann muß das schon was heißen: und wahrlich, fernab der grellbunten familienfreundlichen Disney-Unterhaltung ist "Mutant Aliens" eine schwarzhumorige und bisweilen sehr rotgetränkte SF-Geschichte mit einer Vielzahl von bizarren Animationen.
Der Astronaut Earl Jensen wird vom Raumfahrtsindustrie-Magnat Dr. Frubar in das All geschossen. Zurück läßt er seine kleine Tochter Josie, die ja weiß das sie ihren geliebten Papa bald zurück haben wird. Doch der Magnat hat anderes mit Jensen im Sinn und entleert noch während des Flugs die Treibstoffversorgung. Er kreidet Josie an und zwingt Jensen sich quasi für Amerika und die Luftfahrt aufzuopfern - die Ansprache an die Bevölkerung soll der Raumfahrtbehörde genug Spenden bringen, damit "solch schreckliche Tragödie" sich nie wiederholt - das eigentliche Ziel Frubars
ist jedoch die Finanzierung seines Werberaumschiffes. Jensen schwört Frubar Rache und 20 Jahre später soll er sie bekommen. Seine Tochter ist inzwischen Observantin einer Sternenwarte und entdeckt als erste den Meteor, das Raumschiff ihres Vaters. Doch er ist nicht alleine an Bord - in den 20 Jahren im All lernte er eine Alienrasse lieben und kennen. Werkzeuge seiner blutigen Rache...
Der Film strotzt nur so mit phallischen Symbolen, handfester Gewalt und wirklich sympathischen Charakteren, die sich in der originellen Science Fiction Geschichte befinden. Das Plympton Universum ist skurill und bizarr. Dementsprechend ist auch der Zeichenstil. Alles Handarbeit vom Meister selber: Bleistiftzeichnungen, coloriert, animiert. Teilweise Standbilder, dann wieder in Bewegung. Plymptons Stil ist unnachahmbar - und sehr gewöhnungsbedürftig. Zumindest beim ersten Mal sehen. Aber man schaut ihn sich mindestens zwei Mal an - versprochen. Aufgrund der kurzen Laufzeit von 80 Minuten und der simplen Story ohnehin leichte Kost.
Die Charaktere sind zumeist Sympathiefiguren - Dr. Frubar natürlich ausgeschlossen. Die gezeichneten Personen sind gut getroffen und wirken nett, ihr agieren nicht immer logisch, aber menschlich; die mit zur Erde gebrachten Aliens sind meist "Abarten" von ganz normalen Haustieren wie Schwein, Hamster, etc. Bloss etwas größer, aggressiver und...bissiger:
So bestehen die Splatterszenen aus meist kruden Fressereien, Verstümmelungen und sonstwelcher Dezimierung der Erdbevölkerung seitens der Aliens. Aufgrund des entfremdenden Zeichenstils und der schnellen Schnittfolge sowie hat "Mutant Aliens" aber keine höhere FSK-Stufung als 16 bekommen - gerechtfertigt. Auch die vielen Sexszenen oder sonstige Verweise sind augenzwinkernd und "relativ" harmlos gezeichnet.
In einer besonders witzigen Szene, in der das Mädchen mit ihrem Gewissen ringt (eine Nonne und ein Callgirl), kommen immer wieder Zwischenschnitte auf den Stecher der in voller Vorfreude sein Mannesstück betrachtet und dabei wechselnde Phallussymbole (Zug, Raketenabschuss, Dampfmaschine, etc.) sieht.
Also ungefähr das was bei den "Nackte Kanone" Filmen in den Bettszenen kommt - nur witziger. Dabei wird der Film jedoch nie albern, sondern bleibt immer skurril.
Im Part der Geschichte auf dem fremden Planeten
bilden so menschliche Körperteile Formen der Aliens. Bei den Nasenwesen gelandet, die Jensens großen Zinken als besonders starke Potenz ansehen, wird er von Fingern entführt, deren Anführer, ein großer Mund, überschwengliche Freude bei "Brot und Spiele" hat - man kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Aber Highlight sind eben diese mutierten Haustiere; mit einer der schönsten Szenen ist deren Metamorphose, begleitet von einem kernigen Western - Theme. Ansonsten ist der Score auch abwechselungsreich und stimmig.
Fazit: Zeichentrickfreunde sollten auf jeden Mal einen Blick in "Mutant Aliens" werfen; Freunde schwarzen Humors sowieso. Bloß aufgrund des etwas eigenwilligen Zeichenstils sollte man erstmal probeschauen!