Wegen Schlamperei auf dem Flughafen ist eine Radklappe blockiert und der Intercontinental-Flieger Peninsula 2549 kreist seit Stunden über Spanien. Die Passagiere der Holzklasse werden vom Bordpersonal betäubt, während
sich in Cockpit und Businessklasse erotische Abenteuer abspielen…
Pedro Almodóvar (geb. 1949) gilt als der wichtigste
zeitgenössische Regisseur des spanischen Kinos. Nach seinem Debüt mit „Pepi, Luci, Bom und der Rest der Bande“ (1980) zählen „Das Gesetz der Begierde“ (1987), „Alles über meine Mutter“ (1999, Oscar und Golden Globe für den besten fremdsprachigen Film 2000) und „Sprich mit ihr“ („Hable con Ella“ 2002) zu seinen bekanntesten Werken, in denen es immer um zwischenmenschliche Beziehungen geht. Seine eigene Homosexualität, die in seinen frühen Film einen thematischen Schwerpunkt darstellt, rückt lange in den Hintergrund, bis er im Jahr 2013 „Los Amantes Pasajeros“
(Originaltitel) fertig stellt. Denn eindeutige Stars des Films sind 3 schwule
Stewards (Javier Cámara, Carlos Aresces, Raúl Arévalo) und ihre Dialoge über das Thema Nr. 1. Diese sind allerdings extrem tuntig geraten, keine Spur von Gay-Pride. Auch nicht beim witzigen Höhepunkt des Films, den man allerdings schon ausgiebig in der Vorschau bestaunen konnte, wenn die Drei „I’m so exited“ von den Pointer Sisters zum Besten geben. Ansonsten
gibt es in Almodóvars Flugzeug keine „fliegenden Liebenden“, weil alles nur auf den Sex reduziert wird: der Bräutigam vergewaltigt seine schlafwandelnde Braut, der Co-Pilot entdeckt die Freuden des männlichen Oralsex, ein Ex-Covergirl und erfolgreiche Domina vögelt mit ihrem potentiellen Mörder, ein weibliches Medium sieht die Zukunft durch Handkontakt mit dem Pilotengemächt und natürlich Schwulenwitze, Schwulenwitze und noch mehr Schwulenwitze. Was in der ersten Viertelstunde noch lustig ist, nervt auf Dauer, außerdem wird die kurze story durch eine uninteressante Handlung auf der Erde künstlich in die Länge gezogen. Weil ich doch einige Male lachen musste und wegen der überzeugenden Inszenierung (in Bonbonfarben) gerade noch 6/10. Die berühmt gewordenen Lieblingsdarsteller des Regisseurs Penélope Cruz und Antonio Banderas haben in der ersten Szene des Films einen kleinen,aber bedeutungsvollen Cameo-Auftritt.