Remake von “The longest Yard” – auf dem Fußballplatz
Das gibt es ja ganz selten, denn normalerweise nehmen die Amerikaner einen europäischen Film, bevorzugt aus Frankreich, und drehen ihr ganz eigenes, meist um ein vielfaches, weil angepaßteres schlechtes Remake und bringen das Ergebnis dieser Kopierarbeit mit neuem Titel unter das dumme Volk. Doch es geht auch andersrum, denn hier nehmen die Briten einen amerikanischen Film, der sich um ein Footballmatch im Gefängnis dreht, adaptieren den Stoff auf europäische Art, indem sie kurzerhand das Spiel tauschen – und siehe da, das Ergebnis kann sich sehen lassen. Das ist aber zum großen Teil auch das Verdienst von Vinnie Jones, den ich persönlich sehr gerne sehe, denn der Mann war Fußballstar und hat seine Karriere auf recht unrühmliche Weise zu Ende gehen lassen. Er muß aus diesem Grund nicht viel tun, eigentlich nur sich selbst spielen.
Und das geht so: der ehemalige Profi Danny Meehan kommt wegen tätlichen Angriffs auf einen Polizisten ins Gefängnis. Sein Ruf als Fußballstar eilt ihm voraus, und schnell muß er in seinem einstigen Metier tätig werden – er soll ein Team aus Gefangenen bilden, um dieses dann zu einem Match gegen die Wärter antreten zu lassen. Einige Hürden sind zu überwinden, bevor ein Team geformt ist, als da sind bestechliche Wärter und ein sehr unangenehmer Gefängnisdirektor. Doch Teamgeist zahlt sich aus, und unter der Führung von Meehan schaffen die Häftlinge das eigentlich unmögliche – sie besiegen die Wärtermannschaft mit drei zu zwei. Da kann man sehen, was alles möglich ist, wenn man nur will, denn wie heißt es so schön in der Umkleidekabine der Wärter: „Schmerzen sind nur für den Augenblick – Ruhm aber hält ewig“.
Ach, herrlich britisch das Ergebnis, sollte man sich auch unbedingt im Original ansehen. Die meisten Schauspieler sind völlig unbekannt, haben aber sichtlich Spaß an ihrem Tun. Schön auch, daß Jason Statham als Torhüter und leicht gewaltbereiter Knasti mitmachen darf, denn diesen sehe ich genauso gerne wie Herrn Jones. Das abschließende fulminante Match ist wahrlich eine Augenweide, ruppiger Fußball wird da geboten, mit vielen, auch zum Teil nicht versteckten Fouls. Der Soundtrack ist auch prima, genau wie die Kameraarbeit, die an „Bube, Dame, König, Gras“ erinnert. Es ist halt ein urbritischer Film, mit einer Menge skurriler Typen auf beiden Seiten. Leider dauert es ein Weilchen, bis der Film Fahrt aufnimmt, doch für den Fußballfreund gibt es wohl keinen besseren Film. Mag man das Spiel aber nicht, wird man keine rechte Freude haben –wir Fans jedoch sind begeistert und geben 8/10.