Review

Neuer Superman in neuen Schläuchen

DC humpelte hinterher bzw. verschlief komplett in den Startblöcken, ließ sich von Marvel überrunden. Also wurde mit Zack Snyders "Man of Steel" direkt in die vollen gegangen & keine halben Sachen gemacht... doch leider sollte sich weder bei Fans noch bei Kritikern eine wirklich eindeutig positive Resonanz andeuten. Eher das Gegenteil. Vielleicht wäre dies anders gewesen, wenn man gewusst hätte, dass "Batman v Superman" oder "Justice League" eher noch einen Schritt zurück machen oder sich überheben würden. Doch auch losgelöst von seinen DCCU-Kollegen, bei denen wir immer noch alle auf einen ersten wirklich gelungenen Film warten, kann sich "Man of Steel" in vielen Kategorien behaupten. Henry Cavill blüht von Minute zu Minute mehr auf, die Action bläst in Sachen schierer Größe alles aus dem Wasser & der Aufbau der Superman-Origin-Story von Krypton über Smallville bis zum Kampf gegen General Zod, kann nur als episch & ambitioniert eingestuft werden. Zum Glück nur selten überambitioniert wie so manch ein Folgeprojekt. 

Es ist definitiv ein neuer Superman. Düster, menschlich, brutal - Mann, Maschine, Killer. Das kann man schlucken & als neue Seiten genießen. Oder eben als Verrat an der Vorlage sehen. Ich habe nichts gegen den düsteren Style & den überstilisierten Look. Die Effekte gehen klar (bis auf wenige Ausnahmen), Michael Shannon kann jeden noch so blöden Dialog knacken & ist ein extrem starker Antagonist. Dazu sind die Nebenrollen klasse besetzt & der Soundtrack ist aus Stahl - wenn auch nicht so unsterblich wie der des Originals. Allgemein hilft dem erzwungen-großen Wurf kein Vergleich mit den zwei ersten, originalen Superman-Filmen, da ihn diese alt aussehen lassen. Die Action nutzt sich im neuen Mann aus Stahl in feinster "Transformers"-Manier ab & manche Sequenzen wirken billig, unfreiwillig komisch & leer wie die Chemie zwischen Cavill & Adams. Vielleicht nimmt sich der Film einfach etwas zu ernst & diese depressive Aura tut dem größten & hellsten aller Superhelden nicht gut. So gut Snyders Look zu "300" oder "Watchmen" passte, so große Reibungen entstehen hier.

Trotzdem war damals mein Hunger auf weitere Filme aus diesem coolsten aller Helden-Universen, noch lange nicht gestillt... hätte ich doch nicht mal so laut gehofft & gedrängt ;). "Man of Steel" ist als Blockbuster-Unterhaltung tadellos, kann Fun machen & gerade Details gefielen mir gut - genannt sei da der Beginn auf Krypton, sein Familienwappen oder einige Insider auf (damals) noch kommende Helden & Bösewichte. Daher ist es der für mich bis heute beste Film der scheinbar verfluchten DC-Reihe. Das zu toppen, ist für "Wonder Woman" & "Justice League" dieses Jahr allerdings machbar. Muss man nicht lieben, kann man berechtigterweise haten... oder einfach genießen & den Kopf ausschalten. Gerade für Superman-Fans vielleicht die Geburtsstunde einer ganz neuen Seite ihres Lieblingshelden. Der Name Nolan in der Produktion & der ständige Vergleich mit der "Dark Knight"-Trilogie, dem Original, der Legende & den Comics, tat ebenfalls nicht gerade gut. Plus die "Green Lantern"-Vollkatastrophe, die ja eigentlich das neue DC-Universum kickstarten sollte... Es lief also viel gegen "MoS" - dafür ist er gelungen & zieht seine dunkle Vision gnadenlos durch. 

Fazit: wer hätte gedacht, dass "Man of Steel" so lange der beste Film des DC-Kinouniversums bleibt... denn er ist alles andere als perfekt. Eine epische Materialschlacht, die unterhält & schick aussieht. Emotional leicht hohl, Fans der alten Schule mehrfach vor den Kopf stoßend. Mutig & brachial - der Killer-Supes!

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