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Das war er also, mein jährlicher Kinobesuch. Dazu bewogen haben mich eine im Kindesalter entflammte und nie erloschene Liebe zu Superman sowie einige der besten Trailer des Jahres.

Meine Wahl fiel auf einen CinemaxX-Saal mit Maxximum 3D (4k-Projektor von Sony) und Maxximum Sound (Meyer Sound EXPTM). Für €12,50 ging's um 19:45 Uhr los.

Nach 25 Minuten Werbung, inkl. einer überflüssigen Pseudo-Kinosendung mit Pro7-Moderator Steven Gätjen, in der es ausschließlich um 'Man of Steel' ging, startete der Film um 20:10 Uhr.

Krypton war imposant. Eine für Superman-Filme völlig neue Welt, die an 'Avatar' und 'Star Wars - Episode II' erinnerte. Hier wurde bereits deutlich, dass Klotzen angesagt ist.

Nach der Flucht auf die Erde die erste Überraschung: Kal-el ist bereits erwachsen und kommt auch gleich auf einer brennenden Bohrinsel zum Einsatz. Allerdings noch ohne blauen Strampler. Dafür mit Wolverine-Optik.

Es folgen weitere Schnitte und Zeitsprünge. Mal sehen wir Clark Kent als Teenager, mal als Kind, dann als jungen Mann auf Selbstfindungstrip, dann trifft er Louis Lane (Amy Adams) im Eis, dann spricht sein Toter Digital-Vater Jor-el (Russell Crowe) zu ihm, dann lernt er fliegen und erkennt schließlich seine Bestimmung als leuchtendes Vorbild für die Menschheit.

An dieser Stelle sah ich im Dunkel des Raumes tatsächlich auf meine Uhr. Eine Stunde war vorbei und mich beschlich ein verdammt beunruhigendes Gefühl: Langeweile. Konnte das wirklich sein? Ist 'Man of Steel' in Wahrheit ein Hype? Ist er nur die Antwort auf Warners Frage, welches Franchise man nach dem Ende von 'Harry Potter' und 'Dark Knight' starten sollte?

Dann aber landet General Zod (Michael Shannon) mit seinem Raumschiff voll fieser Schergen auf der Erde. Ab jetzt geht die Post ab. Panzer und Jets gegen stählerne Kryptonier, die zusammen ziemlich viel in Schutt und Asche legen. Anleihen bei den 'Avengers' sind dabei sicher rein zufällig.

'Man of Steel' ist im Kern reinstes Popcorn-Kino, das aufgrund seines Budgets zur Massenkompatibilität verpflichtet ist, dem Christopher Nolan als Autor und Produzent aber wie gewohnt seinen verkopften Stempel aufdrückt. Und zwar wohl hauptsächlich deshalb, weil das 2005 beim Batman-Reboot so famos funktionierte.

Was ich dabei am meisten vermisste war Humor. Damit meine ich keinesfalls die Albernheiten und Slapstickeinlagen der früheren Teile, sondern nur mal einen Hauch von Comic Relief. Ist doch ein Comic-Film, oder? Einfach mal einen Thor aus dem Bild boxen.

Das aber ist ein Stilmittel, mit dem Nolan scheinbar nicht viel anfangen kann. Jeder Charakter ist hier grundsätzlich ernst, niemand lacht, niemand schmunzelt, alles ist mit dramatischer Schwere und bedeutsamer Wichtigkeit verhangen.

Aber was will man machen? Die Zielgruppe der Foren-Nerds und Comic-Con-Schreihälse verlangt das eben so.

In Erinnerung bleiben ein Augenschmauß in bildgewaltiger Optik im letzten Drittel, bei dem Regisseur Zack Snyder ('300') seinen stilsicheren Sinn für Ästhetik beweist, sowie ein sympathischer Hauptdarsteller namens Henry Cavill.

Als das Licht wieder anging war ich mir allerdings sicher, dass mir eine Sache nicht in Erinnerung bleiben würde. Und zwar, dass ich mich unbeschwert amüsiert oder kindlichen Spaß gehabt hätte. Aber genau dafür ging ich doch ins Kino.

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