Nach fast 40 Jahren hat sich der australische Regisseur Baz Luhrmann an eine Neuverfilmung des lierarischen Fitzgerald Klassikers "Der große Gatsby" gewagt.
Die Geschichte des ehrgeizigen Emporkömlings Jay Gatsby, der alles im Leben besitzt außer seiner großen Jugendliebe, hat zwar prinzipiell etwas unvergängliches, beinhaltet jedoch auch viele gesellschaftliche Elemente aus seiner Entstehungszeit Anfang der 1920er Jahre.
Regisseur Baz Luhrmann, der bereits mit seinem Musical "Moulin Rouge" oder seiner Shakespeare Adaption "Romeo+Julia" bewiesen hat, dass er ein erstaunliches Gespür besitzt, historische Stoffe zu "modernisieren", schöpft hier ein weiteres Mal aus dem Vollen und zelebriert einen visuellen Overkill. Getrüffelt wird das Ganze noch durch die 3D-Technik.
So berauschend das optische Erlebnis im Kinosessel auch ist, bleibt jedoch das Emotionale der Geschichte, die Sozialkritik und die Charaktere hinter dem Bombast zurück. Im letzten Drittel des Films nimmt das Tempo zwar deutlich ab, aber Luhrmann gelingt es nicht mehr, den Fokus auf die Tragik und das Schicksal Gatsbys zu legen.
Die Darsteller (allen voran Leonardo DiCaprio als Gatsby) sind (größtenteils) perfekt ausgewählt. Auch wenn (der literarischen Vorlage entsprechend) Tom Buchanan "massiver" und Myrtle Wilson üppiger und "billiger" sein müssten. Lediglich die britische Schauspielerin Carey Mulligan in der Rolle der Daisy Buchanan konnte mich nicht 100%ig überzeugen, da sie zwar ihrer Natur entsprechend recht goldig ist, aber die Ambivalenz aus der attraktiven, reizvollen, für-sich-einnehmenden und auf der anderen Seite oberflächlichen, an Reichtum orientierten Upper-Class-Lady nicht prägnant verkörpert.
Fazit: Kein Meilenstein der Literaturverfilmungen. Aber durchaus sehenswert.
F. Scott Fitzgerald hätte an dieser Verfilmung sicher Spaß gehabt, auch wenn sie seinem Buch nicht ganz gerecht wird.