kurz angerissen*
Extrem nervige Wissensschwamm-Studentenattitüde geleitet in den Film ein und stellt gleich mal klar, dass Renny Harlin der "Camcorder-Szene" gleich mehrere Schritte hinterher ist. Wie oft muss man noch Szenen ertragen, in denen amüsiert wirkende Professoren vor laufender Kamera zu kuriosen Thesen genötigt werden, in denen die Studenten dem Publikum Geräte erklären, über die sie vermutlich kaum selbst mehr wissen als die Schnellanleitung, in denen überhaupt die Expeditionsteilnehmer eher sich selbst als Stars verstehen anstatt der Geschichte, deren Sensationspotenzial sie als Vorwand nehmen, mal etwas ganz Tolles zu erleben. Das ist gerade bei einer Vorlage wie derjenigen von "The Devil's Pass" schade, brächte der Stoff richtig angepackt doch allerfeinstes Mystery-Flair zu Tage.
Insbesondere die zweifellos wunderschönen Schneelandschaften der russischen Gebirge werden damit völlig unter Wert verkauft. Man kann sich an ihnen ergötzen, weil der Kameramann wie vom Zufall geleitet so manch prächtiges Panorama einfängt, doch wofür? Das Enddrittel wirkt nach vorheriger Ereignislosigkeit (abgesehen von der Ansammlung an Mockumentary-Klischees) völlig überhastet, wenn schlecht getrickste Ungeheuer im Dreieck springen und mehr als nur ein bisschen an die Grave-Encounters-Gestalten erinnern. Die Figuren indes sind reine Abziehbilder, die das Schicksal der echten Wanderergruppe zu keiner Zeit begreifbar machen können.
Letztendlich missbraucht Harlin einen zeitgeschichtlichen Einzelfall also, um abgedroschene Genre-Muster umsetzen zu können. Dabei bringt er, ähnlich wie "Chernobyl Diaries", allenfalls ein originelles Setting hervor, wohl kaum aber einen überzeugenden Film, was angesichts der Möglichkeiten besonders ärgerlich ist.
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