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Lang angekündigte und so auch vorbereitete Rückkehr von Stephen Chow in das Filmgeschäft, nach der letzten Nennung als Regisseur von CJ7 (2008) und der ebensolchen Pausierung von vier Jahren hin zu Kung Fu Hustle (2004). Während der erst als Schauspieler bekannt gewordene, nunmehr scheinbar komplett hinter der Produktion und Kamera verschwundene Kassenmagnet in den ersten Zeiten über zahlreichen Ausstoß innerhalb weniger Wochen und Monaten verfügte und so emsig Nachschub auch in durchaus hoher Qualität sorgte, sind die Werke durch die momentane Seltenheit eher als kreative Ereignisse mit im Vornherein schon lang werfenden Schatten zu sehen, als auch als jetzt persönliche Attribute und die gewisse Sorgfalt dabei im Vordergrund stehen. Nach außen hin in der Fassade weiterhin vermehrt und großflächig von Effekten durchsetzt und davon auch abhängig, wird nach innen deutlicher in die auch emotionale Tiefe und die Bedeutung der Personen zu ihnen selber hinein und zu den anderen Mitspielern gegangen. Kernmaterial-Dramaturgie mit Bombast, Empfindung, Einfluss und Eloquenz, als kleine, übergreifende, verallgemeinernde Auseinandersetzung mit der Pracht viel weitreichender Story-Zyklen. Quasi die Eröffnung. Der Pilotfilm, in der Fortsetzung aufgrund des überwältigenden Erfolges an den einheimischen Kinokassen bereits geplant:

Im Antiken China streift der junge buddhistische Mönch Chen Xuanzang [ Wen Zhang ] unter Aufsicht seines Lehrmeisters [ Cheng Sihan ] und mit den "300 Nursery Rhymes" als Mantra durch das Land, immer auf der Suche nach Dämonen, zu deren Besiegung und anschließender Befreiung aus dieser Strafe er antritt. Dabei kreuzt er bald die Wege der wesentlich besser in diesem Beruf tätigen und dies auch für Kopfgeld statt für Erlösung ausübenden Konkurrentin Miss Duan [ Shu Qi ], die den Jüngling zwar gleichzeitig belächelt, ihn aber auch tatkräftig unterstützt und von dessen Verweigerung eines Kusses als Belohnung mehr angetan und angespornt als auch gleichzeitig davon verletzt ist. Als Chen auf seinem weiterhin alleinig durchgeführten Streifzug auf Sun Wukong, den 'Monkey King' [ Huang Bo ] trifft, benötigt er allerdings tatsächlich Hilfe, auch die der jeweils allein arbeitenden und untereinander einen Wettstreit ausführenden Kollegen wie 'Fist of the Northstar' [ Xing Yu ], Monk Sandy [ Lee Sheung-ching ], 'Almighty Foot' [ Zhang Chaoli ] und Prince Important [ Alan Law ].

Nicht bloß von dem Alternativtitel Odyssey, der Herkunft der shenmo xiaoshu Inspiration und der dortigen Mitwirkung von Chow als Hauptdarsteller erinnert die hiesige Bearbeitung an Jeff Laus Zweiteiler A Chinese Odyssey Part One - Pandora's Box / Part Two - Cinderella (1995), sondern auch durch die zwischen kindlicher Freude und Naivität und erwachsenen Themen schwankende, dies nicht trennende Behandlung. Hoffnung und Drama, Blauäugigkeit und düsteres Erwachen, Lebensfreude und plötzlicher Tod liegen hier ungewohnt nah, eigentlich direkt nebeneinander, verwischen miteinander und lösen sich in ein opakes, zuweilen fassungsloses Durcheinander auf. Gleich die Eröffnungszene beinhaltet mehrere dieser unnahbaren, normalerweise distanzierenden, hier aber den Zuschauer gefangen nehmenden Erscheinungen und Auflösungen, wird aus Ernst Spiel, und dann wieder umgekehrt, um in der größten Katastrophe die Schimmer des Erfolges und die lauten Trompeten des Klamaukes zu setzen und dann doch eisiges Schweigen und Tränen hervorzurufen. Big Budget Gigantomanie mit Sinnsetzung und Referenzen, welche auch unabhängig vom eigentlichen Sujet oft an das Japanische und deren popmediale Kultur, wie die G-Men '75 (1975–1982) als Quelle langen.

Mehrerlei Überraschungen halten auch die weiteren Geschehnisse bereit, in ähnlicher Art und Weise, in narrativ relativ bescheidenen Standards Göttliches, Weltliches, Abergläubisches, Menschliches, Animalisches, Philosophisches, Soziokulturelles streifend, oft erneut das Publikum überrumpelnd und so immer weiter und tiefer in die fantasievolle Szenerie eines geographisch voluminösen und optisch statthaften Märchens und dessen Reise auch an die dunklen Orte hineinziehend. Chinesische Fiktion, geschrieben und weiter getragen aus dem 16. Jahrhundert, verändert in den wörtlichen Erzählungen der Generationen, den Modifizierungen der Medien, die ihren eigenen Stempel aufgedrückt haben, den Ansichten der Zeiten, die ihr Kerben hinterlassen und dennoch in all den Gemälden, Grafiken, Illustrationen, Übersetzungen, Verwandlungen, Hommagen, Analogien, Parodien den Gedanken der fernen Länder, längst vergangener Zeiten, der berückenden Abenteuer und den Sagen- und Fabelgestalten behalten haben. [Soi Cheangs The Monkey King: Wreaking Havoc in Heavenly Palace strebt 2014 das gleiche Ziel der Umsetzung später Qing-Belletristik, mit noch wesentlich mehr finanziellem und marketingtechnischen Einsatz, darunter der aufmerksamkeitsheischenden Besetzung mit Donnie Yen, Chow Yun-fat, Aaron Kwok usw. an.]

Trotz schwächender Effekte und ihrem hohen Einsatz im Widerspruch, trotz einem gewissen Widerstand gegenüber einer einheitlich fesselnden Geschichte, die sich eher von einer Episode zu anderen hangelt und so von den Sehenswürdigkeiten zur nächsten hüpft und nicht den gesamten Wanderpfad auch mal zum Entspannen und Ausschweifen selber entlanggeht, und trotz mancher gewöhnungsbedürftiger Schauspieler, die hierbei allerdings nach Möglichkeit auch gut positioniert sind, gelingt das vorübergehende Kunststück von Sog und Empathie in die Handlung und seine Figuren. Dabei ist Wu Cheng'ens auf historischen Begebenheiten, traditionellen Volkserzählungen und den '"Great Tang Records on the Western Regions" basierender Roman, Baujahr 1592, schon wegen seiner Hundert Kapitel Vielfalt an Ereignissen und des Facettenreichtums der Erkenntnisse, die vom religiösen Bewusstsein des Daoismus und des Buddhismus erst langsam anfangen und sich pluralistisch über Sitten, Bräuche, Politik, Gesellschaft, Landschaft etc. ziehen, doch sichtlich besser in einer die Form der Masse wahrenden Fernsehserie als in einem einzelnen und so verloren scheinenden Stückwerk der Kapitel Neun bis Zwölf aufgehoben. [Die '86er CCTV Variante Journey to the West von Yang Jie, Xun Hao und Ren Fengpo wird trotz zahlreicher weiterer Aspiranten gerade auch in diesem frühen Jahrtausend mit Abstand am weitesten als originalgetreu und so gelungen geschätzt.]

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