Review

Wer schon einmal einen Film von Jochen Taubert überlebt hat, wird sich diese Selbstläuterung im Normalfall kein zweites Mal antun, es sei denn, man ist auf die Fortsetzung eines Kultstreifens gespannt. Wir erinnern uns: "Staplerfahrer Klaus" ist eine Parodie auf Lehrfilme in Sachen Arbeitssicherheit, welche zu einem kleinen Splatterfest ausartet. Und Taubert? Der verbringt von den knapp 35 Minuten Laufzeit 25 Minuten mit allem, was nicht mit Stapler fahren zu tun hat.

Nachdem in einer Spedition sämtliche Staplerfahrer aufgrund einer Lebensmittelvergiftung ausfallen, sucht der Chef (Thomas Kercmar) neue Leute. Als er genügend Bewerber zusammen hat, begibt er sich als Lehrer für einen Schnellkurs selbst auf den Stapler...

Tauberts Handschrift ist unverkennbar, denn seit dem unsäglichen "Psychokill - Tod der Schmetterlinge" ist es ihm noch immer nicht gelungen, den Ton bei Schnitten sanft zu überblenden, wozu es eigentlich nur ein Mischpult benötigt. Auch die Darsteller sind unterster Kajüte, - wahrscheinlich Leute aus dem Bekanntenkreis, denn ein ernsthafter Schauspieler ist natürlich nicht auszumachen.

Inhaltlich steigt der Kurzfilm mit geballtem Ekel ein, als die kollektive Belegschaft das Essen erbricht und auch sonst Klischees von Handwerkern plump auf die Spitze getrieben werden, - kaum eine Szene ist nicht unterhalb der Gürtellinie angesiedelt, mal abgesehen von einigen entblößten Oberweiten der zumindest halbwegs ansehnlichen Damen.

Im Mittelpunkt stehen schließlich die kurzen Anekdoten der Bewerber, wie ein Bauarbeiter, der ständig einen Wandspiegel mit sich herumschleppt, weil er sich in sein Spiegelbild verguckt hat oder ein Polizist, der bei Diebstählen von Sportwagen rein gar nichts peilt.
Witzig sind diese kleinen Ausflüge allenfalls in Ansätzen, denn die abgedroschenen Off-Sprüche aus den Siebzigern rauben dem Ganzen jegliche potenzielle Ironie.

Erst in den letzten zehn Minuten geht es auf den Stapler, doch bis auf eine Hubgabel durch den Rücken wird nicht allzu viel Blut vergossen. Übel ist bei alledem, wie durchschaubar und offensichtlich diverse Unfälle in Szene gesetzt sind. In einem Moment rollt der Stapler zurück und stoppt etwa 40 Zentimeter vor den Opfern. Schnitt und Wechsel der Kameraposition. Die Opfer sind nun näher zwischen Wand und Stapler und spucken den Inhalt ihrer Blutkapseln aus. Ähnlich stümperhaft sind auch andere Begebenheiten inszeniert, lediglich ein geplättetes Auto wurde von einem Profi zerlegt, denn es ist zu bezweifeln, ob Thomas Kercmar überhaupt einen Flurfördermittelschein besitzt.

Fast schon müßig zu erwähnen, dass Tauberts Kurzfilm nicht im Entferntesten an "Staplerfahrer Klaus" heranreicht, auch wenn die letzten zehn Minuten nicht ohne einen minimalen Unterhaltungswert ablaufen. Die Inszenierung ist über weite Teile stümperhaft, die Gags schwanken zwischen kindlich albern und unterirdisch niveaulos und in Sachen Kreativität hört der Spaß bereits bei ein, zwei passablen Dialogwitzen auf.
Auch Splatterfans schauen in die Röhre und am Ende muss man sich unweigerlich fragen, ob die ganzen Anekdoten nur wahlloses Füllmaterial darstellen, weil Taubert schlicht nichts Besseres zum Thema Staplerfahrer einfiel.
3 von 10

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