Wenn sich Schicksale und Hoffnungen diverser Figuren in kleinen Episoden kreuzen, wird das Konzept wie bei Filmen wie „Lola rennt“, „Amores Perros“ oder auch „Traffic“ aufgegriffen, was einen nicht ganz dummen Regisseur und Autor voraussetzt.
Diesbezüglich ist das Drehbuch von Regisseur Leone Marucci durchaus ambitioniert, doch unterhalb der Oberfläche ist leider nicht viel auszumachen.
New Orleans: Cody benötigt dringend Medizin für seinen jungen Bruder und besorgt sich eine Waffe heimlich bei seinem Opa. Er überfällt einen Laden, in dem ein Bindeglied einer Spezialuntersuchung zweier Polizisten erwartet wird, während draußen Dom auf der Flucht vor einer Gang ist und rasch bei der Paketlieferantin Alexa findet. Derweil philosophieren die Landstreicher Doke (Christopher Walken) und der kleinwüchsige Brown über verpasste Chancen, als es zu einer Verkettung unglücklicher Umstände kommt…
Die Erzählung ist in insgesamt fünf Segmente aufgeteilt und endet mit „Few“. Dabei werden stets die Blickwinkel geändert, so dass der Betrachter so langsam sämtliche Handlungseinheiten, Schlüsselmomente und entscheidende Verhaltensweisen zuordnen kann.
Beginnend bei Cody um zwei Uhr Nachmittags umfasst der Handlungszeitraum rund zwanzig Minuten, in dem vor allem der Einsatz von Waffen einiges ändert.
Allzu viel Action ist dabei nicht vorhanden. Es gibt ein paar Schusswechsel, zwei Fahrzeuge kollidieren, ein Roller braust in flottem Tempo durch die City, während der Foltereinsatz durch eine Furcht verbreitende Matrone wahrscheinlich aus gutem Grund hinter verschlossenen Türen stattfindet.
Für philosophische Aspekte ist überwiegend Christopher Walken zuständig, der dies mit wenig Minenspiel und langen fettigen Haaren souverän erledigt, dabei jedoch viele hohle Phrasen rausdrischt und nur selten eine Pointe setzt. Dieses ist eher der hervorragend aufspielenden Tione Johnson zugedacht, welche im letzten Kapitel entscheidet interveniert, was letztlich auch den Titel rechtfertigt.
Die untrügerisch üble Gegend in der die Geschichte angesiedelt ist, spiegelt zum größten Teil die Probleme der Protagonisten wieder. Finanzielle Sorgen, Existenzängste, dazwischen ein Debakel auf religiöser Ebene, aber auch ein wenig Hoffnung, wenn zwei vom Weg in Richtung Westen träumen und sich ein Stück Freiheit und Neuanfang auszumalen versuchen.
Schicksal oder Vorherbestimmung, - der Weg unserer sich kreuzenden Protagonisten scheint eine Verkettung diverser Umstände zu sein, was natürlich stets ein wenig in Sachen Wahrscheinlichkeitsrechnung schwächelt.
Auf darstellerischer Ebene sind ein paar hervorragend aufspielende Mimen dabei, der peppige Score passt zur Atmosphäre, während die Kamera zwar versucht, ein paar markante Blickwinkel ins Spiel zu bringen und dabei auch zielsicher diverse Positionen zu verschiedenen Zeiten einnimmt, doch einige Fahrten, wie die durch ein Regenrohr bleiben unpointiert und sollen augenscheinlich mehr verpacken als letztlich dahinter ist.
Leider geht es insgesamt dem kompletten Werk so. Denn auch wenn die einzelnen Sequenzen am Ende ein schlüssiges Gesamtbild ergeben, fehlt am Ende der Aha-Effekt, das markante Erlebnis, welches über die solide Erzählung und die wenigen lustigen Momente hinausgeht.
Zweifelsohne eine abwechslungsreiche und kurzweilige Angelegenheit, doch in diesem Bereich gibt es einige Werke mit wesentlich mehr Ambitionen. Freunde von oben erwähnten Streifen könnten dennoch einen vorsichtigen Blick riskieren.
Knapp
6 von 10