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Ein guter Tag, diesen Film nicht mehr "Strirb Langsam" zu nennen 

Ich war auf das Allerschlimmste vorbereitet - gilt "A Good Day to Die Hard" doch als direkter Sargnagel auf eine der größten Actionfranchises aller Zeiten, die bis zu diesem fünften Teil keinen richtigen Ausfall zu verzeichnen hatte. Ich war auf einen nicht nur grottigen, sondern wütend machenden Film eingestellt, der einen meiner größten Filmhelden ever, zu Grabe trägt. Ich sollte mir öfters solche schlimmen Gedanken & tiefsten Erwartungen vor Filmen geben - denn danach war "Die Hard 5" gar nicht mehr so tödlich & übel. Klar der schlechteste Film der Serie, klar ein gelangweilter McClane/Willis, klar kein wirklicher "Stirb Langsam" - aber würde das zumindest dumm-kurzweilige Spektakel seinen Namen ändern, wäre es sicherlich wohlwollender aufgenommen worden. Aber es ist nunmal ein Die Hard, also muss er sich auch an hohen Maßstäben messen lassen. Und da versagt er kläglich & traurig...

In dem neusten Teil der knallharten Actionreihe mit der Bruce Willis zur Ikone wurde, muss er als John McLane nach Russland, um dort seinen Sohn aus einem Schlamassel mit russischen Gangstern zu retten. Episch komplizierte Stories waren noch nie Stärke der Reihe, daher passt das schon. Auch die Credits zu Beginn, die eher an eine TV-Serie erinnern, ließen mich noch nicht erschaudern. Aber von Minute zu Minute mehr, merkt man hier einfach, wie alle Beteiligten immer verzweifelter, enttäuschet & ratloser wurden... aber so ein Big Budget-Projekt kann man ja nicht einfach einstampfen. Im Namen von "Stirb Langsam" wäre es aber vielleicht besser gewesen - denn die verwöhnten Fans erwarten einfach ein anderes Niveau, kein 08/15-Actioner.

Bevor ich zu den absolut haarsträubenden No-Gos komme, erstmal ein paar Dinge, die zwar fehlerbehaftet sind, aber in denen ich immerhin noch ein paar besänftigende Qualitäten oder sogar Gutes finde. Durch & durch Positives in diesem Film zu finden, war mir leider nicht möglich. Ich mag Willis & selbst als McClane-Hülle ist er noch unterhaltsamer als manch andere Actionhelden. Etwas mehr Blut, Schweiß & Engagement hätte ich aber trotzdem erwartet. Bei Willis ist schon spürbar die Luft & Lust raus. Bei Jai Courtney war noch nie so richtig Luft drin - hier schiebe ich seine fehlende Energie & Vater-Sohn-Chemie aber eher auf das miese Script. Auch ihn konnte ich verschmerzen. Außerdem sieht man dem Film meist sein gehobenes Budget an & die Autoverfolgung zu Beginn ist schön lang, handfest & cool, wenn auch viel zu schnell geschnitten. Durch & durch enttäuschend sind die bösen Jungs, an die ich mich 4 Stunden (!) nach dem Film schon kaum noch erinnern kann. Und das bei solch einer BadBoy-Vergangenheit der Reihe. Auch das im Laufe des Films immer dichter werdende CGI-Gewitter & die scheinbare Unverwundbarkeit der Helden, hinterließen einen faulen Beigeschmack. Das dann am Ende noch so unnötige Story-Entscheidungen ala Tschernobyl oder käsigen Dialogen über Familienprobleme dazukommen, setzte unter den Totalschaden einen unangenehmen Schlusspunkt. Da gucke ich doch lieber zum 76. Mal den ersten Teil. Selbst wenn man beide Augen zu drückt: mehr als drei emotionslose Action-Setpieces zusammengehalten von billigen Dialogen sind kaum genug!

Fazit: also sinnloser Actionfilm akzeptabel - im Namen von "Die Hard" & John McLane nahe eines Seelenraubs! Ich weiß nicht ob es das gewesen sein soll mit der Reihe, oder ich diesen Teil einfach vergessen & mit einer besseren Geschichte/Regisseur vielleicht in ein paar Jahren nochmal einen Versuch wagen muss... 

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