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Es ist ein recht unbekanntes Filmchen mit beklopptem Namen mit 80er Jahre Geschmack und es riecht geradezu nach B-Movie. Die Starbesetzung mit dem grandiosen Mickey Rourke ändert da nichts daran. Tatsächlich schafft es JAVA HEAT aber wie kaum ein anderer Film sich sehr elegant zwischen einem A- und B-Movie zu bewegen und nicht abzustürzen. Es gibt Szenen, Dialoge und schauspielerischen Einsatz mit Fremdschämeffekt zum einen, zum anderen aber jede Menge Action und Spannung, aufwendige Locations, erfrischend brutale Effekte und eine überdurchschnittlich ansprechende Kameraführung. Und eben Mickey Rourke. Dazu unten mehr. Die indonesische Landschaft ist ebenso gut in Szene gesetzt.

Die Story (OHNE SPOILER!) des Agenten Jake (Kellan Lutz) auf der Suche nach Terroristen in Java und seiner Verbündung mit der einheimischen Polizei gegen den ultrabrutalen Malik (Mickey Rourke) ist recht einfach gestrickt, aber überzeugt. Es beginnt mit einer Verhörsituation die recht realistisch gestaltet ist, da es keine wüsten Bedrohungsszenarien gibt und es wie meist in einem demokratischen Staat gesittet abläuft. Im Laufe der Handlung gibt es wüste Schießereien die fast einem John Woo das Wasser reichen können. Die FSK 16 wird reichlich ausgenutzt und so gibt es grobe Verletzungen, Schusswunden, Brandopfer und Selbstsprengungen zu vermelden.

Auf der positiven Seite ist wie gesagt Mickey Rourke zu nennen, der zwar wenig Screentime hat, aber wenn er da ist mit scharfen Dialogen und zynischstem Einsatz zu überzeugen weiß. Mit seiner speziellen Physiognomie passt er perfekt zur Rolle des extrem rücksichtslosen Bösewichts. Er wirkt für mich auch äußerlich ein wenig wie Marlon Brando in den 70ern, eben dekadent, souverän und angenehm selbstverliebt. Es hört sich vielleicht abgeschmackt an, aber alleine wegen Mickey Rourke lohnt sich zumindest für mich JAVA HEAT, auch wenn er in den wenigen Szenen nicht wirklich gefordert wird.

Auf der etwas bescheidenen Seite ist vor allem Protagonist Kellan Lutz als Jake zu vermelden. Er hat zwar eine beeindruckende Physis mitgebracht, aber schauspielerisch fügt er JAVA HEAT die klare B-Note bei, was auch an der recht schwarz-weiß gestrickten Story und seinen Dialogbeträgen liegt. Er verkörpert den “good American Boy“ und grundsoliden US-Agenten ohne weiteren Tiefgang. Oft stimmt sein Timing nicht ganz und in einigen Szenen hat er mich von weitem von den schauspielerischen Fähigkeiten an David Hasselhof erinnert.

Dazu kommt ein anfangs sehr abwechslungsreicher fast Bollywood-ähnlicher Soundtrack, der aber im Laufe des Films viel zu oft anschwillt und in den Action-Szenen für eine derartige Überfrachtung sorgt, dass in der Summe ein negatives Gefühl verbleibt. Somit kann JAVA HEAT eher actionorientierten Thrillerfans ohne allzu großen Anspruch auf Story oder schauspielerische Leistungen empfohlen werden. Fans von anspruchsvollen Thrillern mit komplexeren Stories, ausgefeilten Dialogen und tieferer Charakterzeichnung sollten den Erwerb noch mal überdenken.

5,5/10 Diamantencolliers....äh,....Punkten (mit ganz viel Nachsicht und Rourke-Bonus)

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