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Ihr neues preisgünstiges Zuhause hatten sich Jack (Rob Corddry) und seine hochschwangere Gattin Vanessa (Leslie Bibb) zwar etwas anders vorgestellt, doch das stört die beiden optimistischen Mittdreißiger erstmal nicht weiter, als sie dort in einem weniger guten Viertel von New Orleans mit Sack und Pack gelandet sind. Schnell stellt sich jedoch heraus, daß mit dem Haus irgendetwas nicht stimmt: Alle daumenlang taucht der geschwätzige Nachbar F'resnel (Keegan-Michael Key) wie aus dem Nichts auf, ein herrenloser schwarzer Hund beobachtet das Paar und die lüsterne 90-jährige Mrs. Nussbaum hat es vor allem auf Jack abgesehen. Der versucht all dies herunterzuspielen und ist eher über die seltsamen Verhaltensweisen seiner Frau beunruhigt, die - kurz vor der Niederkunft - wieder zu rauchen begonnen hat, neben Alkohol auch Farbverdünner trinkt und einen Appetit auf Blut entwickelt. Gleichzeitig schickt der Vatikan aus Europa zwei Spezialisten los, die die bevorstehende Geburt des Antichristen verhindern sollen: Father Sebastian (Robert Ben Garant) und Father Padrigo (Thomas Lennon), ein dauerrauchendes Duo mit charakteristischen Bärten und Sonnenbrillen. Im Spukhaus selbst versucht Jack derweil verzweifelt, für alles eine logische Erklärung zu finden, was ihm zunehmend schwer fällt, da er der einzig Normale unter lauter Gestörten zu sein scheint...

Mit ihrer Komödie Hell Baby hat das Comedy-erfahrene Autoren-Duo Thomas Lennon & Robert Ben Garant (Der Babynator, Nachts im Museum) einen Haunted-House-Streifen abgedreht, der von Anfang an stark dialoglastig auf US-amerikanischen Sitcom-Humor setzt und dabei alle möglichen Horror-Klischees zitiert und durch den Kakao zieht. In einem Dauerfeuerwerk aus bisweilen abseitig blödsinnigen Scherzen auch weit unter der Gürtellinie, welches eher lose der Rahmenhandlung des 1968er Klassikers Rosemaries Baby folgt, spielen die beiden Regisseure (als Vatikan-Abgesandte) gleich selbst mit und offerieren dem Zuschauer eine Aneinanderreihung peinlich-blöder Situationen, in denen besonders Jack langsam in den Wahnsinn getrieben wird.

Hell Baby baut stark auf Situationskomik auf und weist daher nur wenige Schauwerte auf; das Spukhaus (mit seinem Altan auf runden Säulen) als meist verwendete Location ist immerhin passend gewählt, den Rest erledigen die skurrilen Charaktäre. Neben dem bewußt als netten Kerl von nebenan angelegten, normal wirkenden Jack sind das vor allem der erstaunlicherweise sämtliche Gedanken und Geheimnisse bereits kennende kurzhaarige F'resnel, das vorwitzige Polizisten-Pärchen Ron und Mickey sowie die nackte Seniorin Mrs. Nussbaum (letztere von einem fast zahnlosen Darsteller mit deutlich erkennbaren Plastik-Hängetitten dargestellt), der es gelang, sich selbst im Garten auszubuddeln und die immer wieder Jacks Nähe sucht, um ihn wenigstens in den Po zu kneifen. Jacks stark gebotoxt erscheinende blonde Frau Vanessa, der das alles gar nichts ausmacht, hat dagegen immer öfter diabolische Anwandlungen (wie das Ausweiden ihres in Fahrradkleidung auftretenden Frauenarztes), die sie allerdings kaum mehr zu verbergen versucht. Später gesellt sich noch ihre Schwester Marjorie (Riki Lindhome), eine professionelle Schnorrerin, die gerade aus einem Indianer-Reservat rausgeschmissen wurde, mit einer längeren Nacktszene in der Dusche zu der illustren Gruppe.

Unter den reichlich chaotischen Szenen mit ihren grenzdebilen Dialogen wäre jene des Kennenlernens des Priester- und Polizisten-Duos in einer Pommesbude bei Bier und (Wortspiel)  Pups-Burgern besonders hervorzuheben, als Pater Sebastian seine priesterliche Berufung mit dem Aussaugen von 19 Mafia-Kugeln aus seinem Körper durch aufopferungsvolle (...) Schwestern begründet (nach etwa 40 Minuten Filmlaufzeit); eine (besonders) geballte Ladung exquisiten Schwachsinns, die an Monty Pythons erinnert...

Nachdem auch noch ein Erdbeben, das es allerdings nur im Haus gibt (während draußen alles ruhig bleibt) die gerade Pizza-Salat (aus zerkleinerten Pizzen) zu sich nehmenden Hausbewohner nach draußen treibt (bevor sie der Reihe nach alles wieder auskotzen), verliert Hell Baby im letzten Drittel dann ein wenig an Drive, und das verständlicherweise hochdramatisierte Finale mit der Geburt des Teufelsbabys (aus Plastik) ist dann kein besonderer Höhepunkt mehr. Dennoch hinterläßt die Komödie, die sich und seine Darsteller von der ersten bis zur letzten Szene konsequent selbst verarscht, einen insgesamt positiven Eindruck; auch wer mit dem streckenweise recht speziellen amerikanischen Humor nicht immer etwas anfangen kann, dürfte sich zumindest gut unterhalten fühlen. Von mir 8 Punkte.

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