Review

"No matter how much training you got, how careful you are, it’s a matter of luck whether or not you get killed. Makes no difference who you are, how tough you might be. You’re in the wrong spot at the wrong time, you’re gonna get it"

Nur ein Zitat aus Malicks Anti-Kriegsfilm •The Thin Red Line•, das wohl zu den besten überhaupt zählt. Ich würde sogar so weit gehen zusagen, es ist das ehrlichste, erschütternste und zugleich wichtigste Zitat, das jemals in einem Anti-Kriegsfilm zu hören war.
Es reicht ein Blick von Woody Harrelson, um den ganzen Wahnsinn des Krieges wiederzuspiegeln. Und zwar der Blick, als Harrelson's Handgrante an seinen Gürtel hängen bleibt. Wäre ja alles nicht so schlimm, hätte er nicht den Sicherungsstift gezogen. Man blickt in seine Augen und weiß, es ist aus. Sein Leben zieht nicht an ihm vorbei, weil er viel zu geschockt ist, um zu denken. Um die anderen Soldaten im Graben zu schützen, hechtet er sich mit einen Ninja-ähnlichen Sprung in sichere Entfernung. Jedoch sprengt er sich bei dieser Helden-Aktion den Arsch weg und krepiert elend. Wobei die letzten Worte, die seinen Mund verlassen diese sind: "Vielleicht ist es auch besser so, ich kann nie mehr vögeln"...Malick geizt also nicht damit, die wahren Gedanken der Soldaten zu zeigen. Und mal ehrlich, wer würde nicht dasselbe denken, wenn einem gerade die rosinengroßen Tuntenklöten 5x um die Ohren geflogen sind.

Als Hauptfigur setzt Malick den eigentlich sehr unbekannten Jim Caviezel ein, der die Rolle des Soldaten Witt wirklich göttlich spielt. Am Anfang des Films sagt Witt, seine Großmutter sei gelassen mit dem kommenden Tod umgegangen. Sie hatte keine Angst und genau das ist die Unsterblichkeit, von der Witt schon so einiges gehört hat, jedoch noch nie in Berührung mit ihr kam. Er redet sich ein dem Tod genau so gegenüber zu treten, was sich jedoch am Ende des Films als unmöglich herausstellt. Witt wird auf der Flucht vor Japanern im Dschungel eingekreist. Mindestens ein Dutzend Soldaten steht um ihn und richten die Gewehre auf ihn. Man sieht die Verzweiflung in Witt's Augen, die Hoffnungslosigkeit, die Trauer, den Tod. Witt, der sich vornahm einen gelassenen Tod zu sterben, wird eines besseren belehrt. Denn wir befinden uns im Krieg und niemand....ich meine wirklich niemand stirbt im Krieg, ohne zu glauben, das der liebe Gott einen behumbst hat . Das sieht Witt jedoch zu spät ein-es bleibt ihm nichts anderes übrig als das Gewehr, wie in Trance zu heben. Es folgt eine der härtesten und traurigsten Szenen der Filmgeschichte: Eine Kugel der Japaner durchbohrt Witt's Oberkörper. Diese an sich gar nicht so brutale Szene wirkt durch die vorher gezeigte Stille umso härter. Es dauert keine Sekunde und schon wird wieder die Schönheit der Natur gezeigt, Vögel zwitschern, melanische Klänge ertönen und die Kamera schwangt durch den einsamen Dschungel.
Die Schauspieler sind erste Klasse, obwohl die Stars eigentlich nur 5 min. Auftritte haben. Die Kamera fängt unglaublich schöne Bilder ein, Wahnsinnskamerafahrten durchs hohe Grass verfeinern das ganze um einiges.
Der Soundtrack passt haargenau zum Film und trägt viel zur Atmosphäre bei.

Nach diesem Film dürfte es andere Anti-Kriegsfilme eigentlich nicht mehr geben.

Prince Kajuku

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