Missgunst und Erhabenheit, Zärtlichkeit und Grauen
Während Spielberg in seinem "Saving Private Ryan" im Krieg "Sinn" gesucht und gefunden hat - "Sinn" GEGEN Einen unmenschlichen Feind, und FÜR Einen de-anonymisierten Einzelnen zu kämpfen -, geht es bei Terence Malick's "Thin Red Line" eher um die generelle Sinnlosigkeit von Krieg.
Malick zeichnet dabei ein umfassenderes Bild, bringt Neid und Verzweiflung unter den Soldaten gleichermaßen zum Ausdruck wie Schönheit und Poesie in vom Schrecken des Krieges bedrohter Friedlichkeit. Sehr beeindruckend auch das für den Film gewonnene Ensemble, vor allem Adrien Brody und John Travolta in einer kleinen, für ihn ungewöhnlichen Rolle, die jedoch hervorragend zu ihm passt.
Das Regie-Phantom Malick wählte dafür ein Pazifik-Szenario im Zweiten Weltkrieg, wobei das Arbeiten mit der seine Protagonisten umgebenden Natur für ihn typisch ist.
Spielbergs politische Leistung dem Krieg "Sinn" abgewonnen zu haben mag viel größer gewesen sein, allein schon da Malick's Streifen ohne einen Vorgänger wie Francis Ford Coppola's Meisterwerk "Apocalypse Now" kaum vorstellbar wäre, und dennoch: wem es gelingt in einem Kriegsfilm solche Ruhe und Stille erfolgreich unterzubringen, der hat auch angesichts mancher Längen von "Saving Private Ryan" letzten Endes den besseren Film gemacht.
Rating 9.5