"The Thin Red Line" ist ohne Zweifel einer der besten (weil am wenigsten "patriotischen") Hollywood-Filme über den 2. Weltkrieg im Pazifik. Kult-Regisseur Terrence Malick nahm sich nach 20jähriger Leinwandabstinenz einen nicht sonderlich erfolgreichen Kriegsroman von James Jones ("Verdammt in alle Ewigkeit") vor und verwandelte dessen Story in ein filmisches Kunstwerk. "Kunst" ist dabei wörtlich zu nehmen, denn es handelt sich hier nicht um bloße Unterhaltung. Das mag nicht unbedingt jedermanns Sache sein, vor allem wenn sich die Story über mehr als zweieinhalb Stunden erstreckt, aber wer auf hirnlos-patriotische Action steht, kann ja zu Machwerken wie "Private Ryan" (mit diesem Schund stahl Spielberg Malicks wohlverdiente Oscars!) oder auch "Windtalkers" greifen. Neben einigen bekannten Stars in Gast- und Nebenrollen (Cusack, Travolta, Clooney) überzeugen neben Sean Penn auch (zumindest mir) damals noch wenig bekannte Schauspieler wie Jim Caviezel und Adrien Brody. Erstklassig besetzt auch Nick Nolte als karrieregeiler Colonel ("Ich habe 15 Jahre auf diesen Krieg gewartet"), glaubwürdig-neutral die Darstellung der halbverhungerten japanischen Gegner. Der einzige Vorwurf, den man dem Film machen kann, ist derjenige der Realitätsferne: introvertierte, vergeistigte Hobbyphilosophen sind meiner Meinung nach als einfache Frontsoldaten ebenso wenig glaubhaft wie die unsterblich-heroischen Übermenschen aus den üblichen amerikanischen Kriegsfilmen. Dies gilt umso mehr, wenn man die Romanvorlage gelesen hat, denn Charaktere wie Witt, Welsh, Bell usw. sind dort nichts anderes als primitive Kreaturen, die nur Schnaps und Frauen im Kopf haben und sich einen Dreck um den Sinn des Lebens scheren. Dennoch ist "The Thin Red Line" um Längen besser als der durchschnittliche Kriegsfilm, was nicht zuletzt auch an den eindrucksvollen Bildern der südpazifischen Flora und Fauna sowie der Musik von Hans Zimmer liegt. Meine Wertung: 8 von 10 Punkten.