Rückkehr zu Schloss Wolfeinstein
"Frankensteins Army" ist einer der kreativsten Found Footage-Filme auf dem Markt, ein saftiges Fest für Maskenbildner und Kreaturendesigner. Setting, Monster, Trashfaktor, Atmosphäre - all das passt auffällig gut. Leider steht der Rest - Story, Figuren, Empathie, Spannung - komplett hinten an. Es geht um eine Gruppe sowjetischer Soldaten, die gegen Ende des zweiten Weltkriegs tief in Naziland eindringen und es mit einem Nachfahre Dr. Frankensteins & seinen pervers-absurden Kreaturen zu tun bekommen... und nebenbei filmt einer noch alles. Wohl weil er nichts Besseres zu tun hat. Wohl weil diese Kreaturen aufgezeichnet gehören. Wohl weil das Script eh nonexistent ist und das Maskenfeuerwerk nur eine große Geisterbahn aus "Blair Witch Projekt" und den Wolfenstein-Videogames ist.
Phasenweise erinnerte mich "Frankensteins Army" an einen Mix aus "Hardcore" und "Dead Snow" - krank, krass, kreativ. Frankensteins Kreaturen sind nicht von dieser Welt und würden sogar in Silent Hill noch herausstechen. Hier gab es schlicht keine Grenzen und das rockt. Hätten die anderen Abteilungen des Films nur halb so viel Herzblut und Budget abbekommen, hätten wir es hier mit einer Nazi-Trash-Horrorbombe zu tun gehabt. Leider wurde dies verpennt. Die Charaktere sind einem egal oder eher sogar unsympathisch, Geschichte oder Wendungen darf man nicht suchen und richtige Spannung kommt daher nie auf. Da können die Gestalten aus frischen Nazi-Träumen noch so bizarr und unvergesslich sein. Das reicht nicht ganz.
Fazit: den Wettbewerb der tollsten Masken & irrsten Kreationen gewinnt "Frankensteins Army". Solche Nazizombies sind und bleiben einzigartig. Der Rest kann allerdings erschreckend wenig. Da wünscht man sich doch wenigstens die ein oder andere brauchbare Figur oder eine zusammenhängende Handlung...