Review

Zweiter Weltkrieg: Eine russische Kommandoeinheit, begleitet von einem Kamermann der Regierung, ist auf dem Weg nach Ostdeutschland. Dabei stossen sie auf ein geheimes Labor der Deutschen, in dem nicht nur Viktor Frankenstein (Karl Roden) sein Unwesen treibt.

Ich belasse es mal bei dieser kurzen Inhaltsangabe. "Frankenstein's Army" hat mich wirklich ziemlich überrascht. Nicht weil er ein kleiner Klassiker ist, nicht weil er so gut (oder so schlecht) ist, sondern vor allem, weil seine Qualitäten teilweise nicht da liegen, wo man sie bei der ganzen Story um Frankenstein, russische Soldaten und (hier ist der Knackpunkt) Zombie-Roboter vermuten mag.

Gleich zu Beginn wird der Film die Zuschauer spalten. Denn hierbei handelt es sich mal wieder um einen Film, der sich des Found Footage Stils bedient und damit natürlich auch den Stärken und Schwächen eben dieses. Ich persönlich mag diese Art Film nicht, wobei es natürlich fraglich ist, ob es an den Filmen oder am Stil an sich, dass ich ihn nicht leiden kann (genau genommen gefiel mir das nur bei "Cannibal Holocaust", bei "Blair Witch Project" und allen folgenden Filmen, die so inszeniert sind, konnte ich damit nix anfangen).

Nun ja, "Frankenstein's Army" ist nunmal "Found Footage" und auch wenn es nervt, macht Regiesseur Raaphorst doch einiges daraus. Klar wirkt es lächerlich, wenn die "Zombots" so ziemlich jedem richtig gefährlich werden können, aber den Kameramann mit ihren Schlägen und ähnlichem andauernd verfehlen, obwohl sie nichtmal einen Meter vor ihm stehen. Das wiegt schon schwerer als manch andere Logiklöcher, denen man in Horrorfilmen immer begegnet.

Abgesehen von der aus diesem Stil resultierenden Schwäche, dass das Geschehen immer sehr einseitig/beschränkt beleuchtet wird (wäre das hier ein "Normaler" Film, hätte die Action sicher bedeutend spektakulärer gewirkt), setzt man ihn klug ein. Man ist (logischerweise) immer mitten im Geschehen, Schnitte werden glaubwürdig durch Kamerastörungen kaschiert und die Schockeffekte sitzen durchaus gut. Womit ich beim ersten Punkt angekommen bin, der mich überrascht hat. Ich hab mit einem stumpf-unterhaltsamen Trashvehikel gerechnet, nicht damit, dass der Film auch gelungene Schockeffekte und vor allem ein überzeugende Atmospäre hat.

Denn entgegen allem, was man bei dem Titel und der Story denken mag: "Frankenstein's Army" punktet durch die Stimmung. Dazu tragen nicht nur die Sets, die krachenden Soundeffekte und die bei Zeiten durchaus ansehnliche Inszenierung bei. Durch die Kamera hat man teilweise das Gefühl durch eine Geisterbahn zu rasen (bekräftigt durch das daneben hauen der "Zombots"). Nicht nur, dass hinter jeder Ecke eine von Frankensteins Kreaturen hocken kann, wenn sie es tun, dann springen sie ins Bild, wuseln mit ihren Waffen herum und die Protagonisten sehen zu, dass sie Land gewinnen.

Sicherlich ist das wenig subtil, macht aber Spass. Was man auch von den Kreaturen Frankensteins behaupten kann. Denn bei den liebevoll gebastelten "Zombots" kommt dann doch eine gehörige Portion Trash ins Spiel. Nicht einmal, weil es so dilletantisch gebaut ist, viel eher, weil es herrlich abstrus ist, was da so zusammengeschustert wurde. Nimmt man das Thema scherzeshalber mal eine Sekunde lang ernst, dann fragt man sich, wie diese Kreaturen mit ihren Waffen/Abänderungen in einem Krieg von Nützen sein sollen. Da sind Ideen dabei, bei denen man sich an den Kopf hauen möchte, aber das Ganze ist irgendwo doch sehr charmant und urig, so dass man dann doch eher lacht. Kopfschüttelnd, aber wohlwollend.

Allerdings muss sich der Film auch Kritik gefallen lassen. Die Schauspieler overacten gerne mal (bzw. sind allgemein nicht gerade grausig, aber alles andere als gut) und anfangs und als dann Frankensteins auftaucht zieht sich der Film etwas. Gerade beim Showdown gibt es etwas Splatter zu sehen (vorher auch, aber nicht in wirklich hohem  oder zensurwürdigem Maße), doch hier schwächelt der Film. Nicht an den FX an sich (auch wenn sie relativ simpel und durchschaubar sind), eher daran, dass die Handlung beginnt zu stagnieren. Vorher war das Tempo hoch, doch nun fängt Frankenstein an, alles mögliche zu erklären, hier wird rumgedoktort, da wird etwas experimentiert und alles endet in einem ziemlich antiklimatischen Showdown. Das zieht den Film leider runter.

Trotzdem bleibt "Frankenstein's Army" mit seinem im Mittelteil erfreulichem Tempo, guter Atmosphäre, urigen Kreaturen und einer seltsam gelungen Balance aus Trash und "ernstem" Horror ein nettes kleines FIlmchen, das mir trotz "Found Footage"-Gedöns durchaus gefallen hat.

Übrigens beinhaltet der Film wohl die dilletantischste Sanitäterin der Filmgeschichte. Auf jeden Fall ein unerwarteter Lacher^^

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